Hansi Lang

Foto: Slow Club
Spätestens seit der erstaunlichen internationalen Karriere des Wiener Barcrooners Louie Austen dürfte es bekannt sein, dass sich die Paarung junger Produzent aus dem Bereich elektronischer Musik und gestandener Interpret mit Glaubwürdigkeit beim Erzählen von Geschichten aus dem Krieg ausgehen kann.

The Slow Club ist ein behutsam in diese Richtung angedachter Schritt. Während die Arrangements von Wolfgang Schlögl, bekannt von den Sofa Surfers und unter dem Alias "I-Wolf" Amadeus-geadelt, sowie dem leider auch von Starmania her bekannten Produzenten Thomas Rabitsch kommen, interpretiert dazu, vorne am Mikro, mit gesenkten Lidern und blutendem Herzen eine der eindringlichsten Stimmen dieses Landes Songs von George Gershwin, Cole Porter und verwandten Klassikern: Hansi Lang.

Nach einem EP gewordenen Appetizer, der im letzten Herbst veröffentlicht wurde, erscheint nun ein Longplayer, der nachdrücklich sicherstellt, dass dieses Rezept auch auf der langen Distanz hält.

Die behutsam ins Jetzt gehobenen Interpretationen (leichtes elektronisches Knusperzeugs und angenehm notenfaules Keyboard) dienen dem früheren Austro-New-Wave-Helden und auch Tragöden als perfekte Unterlage, um tief empfunden aus dem Vollen zu schöpfen. Die Ergebnisse sind schlicht ergreifend.

Nächste Woche präsentiert der Slow Club an zwei Abenden und in großer Besetzung das Album live. Taschentücher nicht vergessen! (flu/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.4.2005)