San Jose - Einer ehemaligen Forscherin an der Medizinischen Fakultät der Universität von Stanford wurden von einer Bundesjury 545.000 Dollar Schadenersatz zugesprochen. Die Jury befand, dass sie entlassen worden war, nachdem sie sich über sexuelle Diskriminierung beschwert hatte. Dem Gericht zufolge wurden in diesem Fall keine Gründe für eine tatsächliche sexuelle Diskriminierung gefunden. Die Jury begründete aber, dass Colleen Crangle von der Universität "vorsätzlicher Vergeltung" ausgesetzt und nach ihren Beschwerden gefeuert worden war. Crangle wurde gesagt, sie solle "Assistentin und Mädchen für alles" eines Mannes werden, der bekannte, dass er von ihren Leistungen bedroht sei. Als sie sich darüber beschwerte, wurde ihr mitgeteilt: "So laufen die Dinge hier. Wenn sie es nicht mögen, können sie sich einen neuen Job suchen." Die Universität wird die Möglichkeiten der Berufung erörtern. Die Verteidiger begründeten das Ausscheiden Crangles mit dem zeitlichen Auslaufen ihres Amtes. Es habe keine Vergeltung für Beschwerden gegeben. Mehrere Fälle behaupteter Diskriminierung Der Fall Crangle ist nicht das einzige Problem, dem sich Stanford hinsichtlich angeblicher Diskriminierung gegenüber sieht. Derzeit werden Behauptungen untersucht, dass die Universität Bundesgesetze zur "Affirmative Action" (Anm.: Aktion gegen die Diskriminierung von Minderheitsgruppen) hinsichtlich der Behandlung weiblicher Fähigkeiten verletzt habe. Crangles Anwalt sieht das Urteil als Zeichen, "dass das gute alte Männernetzwerk, das noch existiert - in der akademischen Welt noch mehr als beim Militär oder vielen großen Unternehmen -, Platz machen muss." (Reuters/dy)