Bild nicht mehr verfügbar.

Extrem schnelle Downloads im Internet2, eine DVD in 30 Sekunden - die Musikindustrie klagt.

Bild: apa/EPA/RUNGROJ YONGRIT

Internet2 ist eine High-Speed Netzwerkverbindung zwischen Universitäten, die für die breite Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Einige Millionen Wissenschafter, Forscher und Studenten nutzen heute Internet2. Doch obwohl Internet2 eigentlich nur für akademische Forschung gedacht war, greift nun ein Phänomen Platz, das im "normalen" Internet nur allzu bekannt ist: Filesharing. Zum Einsatz kommt dabei ein Tool namens i2hub.

Speed

Dabei nutzen zahlreiche Studenten die enorme Geschwindigkeit, die Internet2 ermöglicht. So kann eine Kopie des bekannten Matrix-Filmes in DVD Qualität in nur 30 Sekunden heruntergeladen werden, im herkömmlichen Internet würde man dafür etwa 25 Stunden brauchen, berichten Wissenschafter auf MSNBC. Der Recording Industry Association of America (RIAA) zu folge braucht der Download eines Songs durchschnittlich nur 20 Sekunden, Filme sollen in fünf Minuten auf der Festplatte sein.

Klagen

Nicht weiter verwunderlich, ist diese Entwicklung der US-amerikanischen Musikindustrie ein Dorn im Auge. Daher klagte sie jetzt insgesamt 405 Studenten an 18 unterschiedlichen amerikanischen Universitäten. Dabei wurden von den Studenten insgesamt über 1,5 Millionen Files getauscht, davon 930.000 Songs. Im Durchschnitt habe jeder Student etwa 3900 Files getauscht, manche sogar ganze 72.200, so die RIAA.
Weitere 140 Universitäten werden in Briefen der RIAA auf das illegale Treiben ihrer Studenten aufmerksam gemacht.

Zentralisiert

Wie Napster, ist i2hub zentralisiert. Die RIAA und Motion Picture Association of America (MPAA) fordert die Betreiber daher auf Filter zu installieren, um den Austausch von urheberrechtlich geschütztem Material zu unterbinden. Die i2hub-Anwendung ist Internet2 nicht angegliedert und kann auch auf dem gewöhnlichen Internet benutzt werden.

Dan Glickmann, der Vorsitzende der (MPAA) warnte die Betreiber von i2hub: "Wir wissen wer ihr seid". Laut Glickman sollen vergangenen Montag zur Mittagszeit über 7.000 User mit i2hub verbunden gewesen sein und soviel Daten ausgetauscht haben, dass man damit ein komplettes Videogeschäft füllen könnte. Der fleißigste User soll über 328 Filme ausgetauscht haben.

Seit 1999

Internet2 ist in den USA im Februar 1999 offiziell in Betrieb genommen worden. Das Netzwerk wurde konzipiert um akademischen Institutionen einen noch schnelleren Datenaustausch zu ermöglichen sowie die Entwicklung und Erprobung von neuen Technologien voran zu treiben. Diese sollen dann auch auf das normale Internet übertragen werden. (red/pte)