Wien - Auch wenn es offiziell noch keine Bestätigung gibt: Der Auszug des alt ehrwürdigen Hofkammerarchivs in der Wiener Johannesgasse scheint fix zu sein. Geplant ist demnach die Übersiedlung in neue Räume in Wien-Erdberg. Laut "Wiener Zeitung" ist bereits durchgesickert, dass die Absiedlung im Juli über die Bühne gehen soll. Das Hofkammerarchiv ist Teil des Österreichischen Staatsarchivs.

Keine offizielle Bestätigung

Tatsächlich gab es auch auf APA-Anfrage am Montag im Hofkammerarchiv eine Bestätigung - allerdings nur inoffiziell. Die Planungen seien bereits sehr konkret, noch heuer sollte die Übersiedlung erfolgen. Offizielle Aussagen dazu dürften auf Grund einer Weisung der Generaldirektion aber nicht gemacht werden, hieß es. An anderer Stelle hieß es, dass die historischen Räumlichkeiten in Zukunft für Ausstellungs-Zwecke verwendet werden sollen.

Für Kontroversen und mögliche Verzögerungen könnten aber noch Denkmalschutz-Auflagen sorgen. In der "Wiener Zeitung" vom Samstag wird dazu die Wiener Landeskonservatorin Barbara Neubauer zitiert: "Nach dem vom Bundesdenkmalamt ergangenen Bescheid ist eine Veränderung undenkbar. Die vom Bundesdenkmalamt bescheidmäßig festgestellte Unterschutzstellung umfasst das Objekt mit seinem Inhalt."

"Untrennbare Einheit"

Demnach sind das noch vorhandene Direktionszimmer Franz Grillparzers mit den Räumlichkeiten des Archivs, den Regalen und den historischen Faszikeln als "untrennbare Einheit" verbunden und geschützt. Das Wiener Hofkammerarchiv wurde bereits 1578 urkundlich erwähnt - unter "alte Kammerregistratur". 1848 erfolgte unter Grillparzers Leitung die Übersiedlung in das eigens konzipierte Haus in der Johannesgasse.

Die Hofkammer wurde vor allem nach den Reformen Maria Theresia (1717-1780) zur zentralen Finanzbehörde der habsburgischen Erblande, also zu einer Art von "Superministerium". Neben der Finanzverwaltung war die Hofkammer bis 1848 auch für die Bereiche Wirtschaft, Handel, Bergbau, Bauten, Kredit, Geldwesen und Verkehr zuständig. (APA)