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Guus Hiddink hat sicher noch den einen oder anderen Schachzug parat.

Foto: Reuters/Sprich

Eindhoven – Seit sieben Champions League-Spielen hat der AC Milan kein Gegentor erhalten, so auch beim 2:0-Heimsieg im Halbfinal-Hinspiel gegen den PSV Eindhoven vor einer Woche. Insgesamt 616 Minuten und seit 2. November hält Milan-Torhüter Dida die Null fest. Nur einmal in bisher zehn Anläufen sind die Mailänder in einem Halbfinale in Meistercup bzw. Champions League ausgeschieden – und das ist fast auf den Tag genau (1. Mai 1956) 49 Jahre her. Alles spricht für Milan, aber PSV-Coach Guus Hiddink hält sich vor dem Rückspiel (Mittwoch, live ORF1, 20.45) an einer alten Weisheit fest: "Im Fußball ist nichts unmöglich."

Die Parolen aus dem Team des niederländischen Meisters 2005 klingen vor allem nach Durchhalten und altbekannten Floskeln und weniger nach Überzeugung: "Wir dürfen keinen Zentimeter Boden verschenken", sagte der Südkoreaner Park. "Um Milan zu schlagen, müssen wir unser höchstes Spielniveau abrufen." Gleichzeitig müssen fünf Eindhoven-Spieler – darunter auch Kapitän Mark van Bommel – die Gratwanderung zwischen Kampf um jeden Meter und einer drohenden Gelbsperre fürs Finale am 25. Mai in Istanbul gegen den Sieger des Duells Chelsea – Liverpool bewältigen.

Zudem fehlen Hiddink schon am Mittwoch der gesperrte etatmäßige Rechtsverteidiger Oojer und der am Knie verletzte Stürmer Beasley, fraglich ist der Einsatz der angeschlagenen Bouma, Robert und Jefferson Farfan. Milan-Trainer Carlo Ancelotti kann dagegen aus dem Vollen schöpfen, der im Hinspiel gesperrte Alessandro Nesta kehrt in die Anfangself zurück. Er soll die Innenverteidigung des sechsfachen Champions League-Siegers und neunfachen -Finalisten neben Jaap Stam stabilisieren. Zu oft waren Park & Co. im Hinspiel gefährlich vor Dida aufgetaucht, aber fahrlässig mit ihren Chancen umgegangen.

Vorne bauen die Mailänder auf einen Andrej Schewtschenko, der zuletzt wieder in jener Form agierte, die ihn zu Europas Fußballer des Jahres 2004 werden ließ. Nach dem 1:0 im Hinspiel gegen die Niederländer erzielte der Torjäger aus der Ukraine am vergangenen Sonntag zwei weitere Treffer: Aus dem 0:1-Pausenrückstand bei Fiorentina machte Schewtschenko einen 2:1-Sieg, der die Mailänder im meisterlichen Kopf-an-Kopf-Rennen mit Juventus hält.

Eindhoven braucht also einen 2:0-Sieg, um zumindest in die Verlängerung zu kommen. Wie man Milan auseinander nimmt, hat Deportivo La Coruna in der vergangenen CL-Saison vorexerziert: Am 7. April 2004 setzten sich die Galizier nach einem 1:4 im Hinspiel zu Hause mit 4:0 durch. Das Video dieses Spiels dürfte Hiddink in seinem Glauben an Wunder bestärken.(APA/Reuters/AFP/dpa)