Bild nicht mehr verfügbar.

Die Frauenministerin Rauch-Kallat hatte jungen Frauen in dem Interview empfohlen Berufe zu wählen, wo es geringere Gehaltsunterschiede gibt. Als Beispiel nannte sie die IT-Branche.

FOTO: APA/GUENTER R. ARTINGER
Wien - Herbe Kritik übt die Opposition an Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (V). SPÖ-Bundesfrauen-Geschäftsführerin Bettina Stadlbauer hält die Ressortchefin für eine "nutzlose Frauenministerin", die Grüne Frauensprecherin Brigid Weinzinger unterstellt Rauch-Kallat "völlig Unkenntnis" der Arbeitsmarktsituation. Ursache für die Kritik sind Äußerungen von Rauch-Kallat in einem Interview in der Tageszeitung "Die Presse" in der Dienstag-Ausgabe.

Die Frauenministerin meinte in dem Interview: "Beim Berufseinstieg müssen junge Mädchen öfter Berufe wählen, die besser entlohnt sind und wo es keine Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, etwa im IT-Bereich." Weinzinger rechnete in einer Aussendung am Dienstag vor, dass gerade in dieser Branche die männlichen Arbeiter und Angestellten im Durchschnitt 42.574 Euro jährlich verdienen würden, die Frauen lediglich 24.596 Euro. "Für die Frauenministerin ist ein um 42 Prozent niedrigeres Fraueneinkommen also ein erstrebenswertes Ziel für junge Mädchen," folgerte die Abgeordnete.

Stadlbauer kann mit dieser Aussage ebenso wenig anfangen: "Rauch-Kallats Aussage, wonach Frauen einfach nur die Berufe zu wählen hätten, wo es keine Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, ist von einer derartigen Ignoranz und Realitätsverweigerung geprägt, das es den Frauen förmlich die Sprache verschlagen muss".

"Es ist unglaublich, dass wir mit einer Frauenministerin vorlieb nehmen müssen, deren Anliegen es ist, die Rechte für Frauen möglichst einzuschränken", meinte die SPÖ-Politiker in Bezug auf die Äußerung Rauch-Kallats, dass die "Schutzbestimmungen für Frauen nicht überzogen werden dürfen."

Die Ministerin kündigte in dem Interview an, im Krankenpflegebereich gegen die Scheinselbstständigkeit noch heuer eine Gesetzesänderung ausarbeiten zu wollen. Für Elisabeth Rolzhauser, Expertin für atypische Beschäftigung vom ÖGB, ein Grund, überhaupt mehr Rechte für die Neuen Selbstständigen und Freien Dienstnehmern zu fordern. Für die Gewerkschafterin wäre eine verpflichtende Einbeziehung in die Arbeitslosenversicherung angebracht. (APA)