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Burschenschafter auf dem Heldenplatz im Jahr 2004

Foto: Reuters/Fischer
Wien - Rund 1.200 Teilnehmer haben sich nach Angaben der Polizei am Sonntag Abend vor der Oper in Wien zu einer Demonstration gegen Faschismus eingefunden. Der eigentliche Anlass - der Burschenschafter-Aufmarsch, der aber abgesagt wurde - war ihnen zwar abhanden gekommen. Nun feiere man eben den 60. Jahrestag der Befreiung und demonstriere gegen Faschismus, so Michael Bonvalot vom Bündnis "8. Mai nazifrei", das die Demo organisierte.

Man sehe es als Erfolg, dass es lediglich die Kranzniederlegung geben habe, so Bonvalot. Die Gegenbewegung habe die Burschenschafter offenbar vertrieben. Im Bündnis "8. Mai nazifrei" sind u.a. die Antifaschistische Linke und die GPA-Jugend.

Von der Oper marschierten die Demonstranten mit lautstarken "8. Mai nazifrei"-Rufen zur Albertina, wo eine kleine Zwischenkundgebung stattfand. Auf Schildern war zu lesen "Weg mit dem brauen Dreck" oder "Kein Fußbreit dem Faschismus". Viele Demonstranten waren direkt von der Gedenkfeier in Mauthausen angereist.

Der Demonstrationszug bewegte schließlich zum Platz zwischen Kunst- und Naturhistorischem Museum, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Von dort marschierten zunächst einige Demonstranten ungeplant zum Heldenplatz, um von dort wieder zur Abschlussveranstaltung zurückzukehren. Ursprünglich sollten bei der Abschlusskundgebung auch die Kabarettisten Florian Scheuba und Thomas Maurer dabei sein, die dann aber aus Zeitgründen absagten.

Die Polizei war mit rund 700 Beamten im Einsatz, Zwischenfälle gab es keine, der Ring wurde teilweise gesperrt.

Abendliches rechtsextremes "Totengedenken" am Heldenplatz entfällt

Das alljährliche abendliche rechtsextreme "Totengedenken" der Burschenschafter am Jahrestag des Kriegsendes ist heuer entfallen. Wie Herbert Pohl vom Burschenschafter-Dachverband "Wiener Korporations-Ring" am Sonntag mitteilte, hat bereits um 8.30 Uhr eine Kranzniederlegung beim Grabmal des unbekannten Soldaten am Burgtor am Wiener Heldenplatz stattgefunden. Für den Abend ist keine Veranstaltung mehr geplant.

Während in den vergangenen Jahren am 8. Mai prominente FP-Politiker wie der nunmehrige FP-Chef Heinz-Christian Strache als Festredner aufgetreten waren, übernahm diese Rolle diesmal Pohl selbst. Der EU-Abgeordnete Andreas Mölzer hatte seinen Auftritt beim Totengedenken Anfang der Woche abgesagt und dies damit begründet, dass die Veranstaltung heuer nur in einem "kleinen Rahmen mit privatem Charakter" stattfinde.

"Das müssen Sie den Abgeordneten Mölzer fragen"

Pohl weist dies zurück und betont, der kleine Rahmen sei zum Zeitpunkt der Mölzer-Absage noch gar nicht geplant gewesen. Warum der FP-EU-Abgeordnete dann abgesagt hat, will Pohl nicht beurteilen: "Das müssen Sie den Abgeordneten Mölzer fragen." An der Kranzniederlegung teilgenommen haben laut Pohl rund 100 Personen. (APA/Red)