Vier Mitglieder der "berühmten" Software-Piraten-Gruppe "DrinkorDie" sind in Großbritannien zu Haftstrafen von bis zu 30 Monaten verurteilt worden. Die Angehörigen des international aktiven Raubkopiererrings waren in fünf Ländern aktiv und wurden wegen Betrugs angeklagt. Laut einer Meldung der Business Software Alliance (BSA) vernichten Softwarepiraten alleine in Westeuropa tausende Arbeitsplätze.

Banker

Der Kopf der Gruppe, ein 29-jähriger IT-Manager aus dem Bankensektor, wurde zu insgesamt zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Zwei der Raubkopierer hatten sich sofort schuldig bekannt und fassten dafür Haftstrafen von bis zu 18 Monaten aus, die in einem Fall zur Bewährung ausgesetzt wurde. Zerschlagen wurde die Gruppe in den Jahren 2001 und 2002 durch die Zusammenarbeit mehrerer internationaler Strafverfolgungsbehören. Dabei wurden in zwölf Ländern insgesamt 65 Mitglieder identifiziert und zum Teil festgenommen.

Ausgeklügeltes System

Laut BSA verfügte "DrinkorDie" über ein ausgeklügeltes hierarchisches System, das über verschiedene Managementebenen verfügte. Zur Beschaffung und Verbreitung der Software waren vier verschiedene Typen von Helfern eingeteilt. "Supplier", die im Berufsleben oft als IT-Fachkräfte arbeiteten, besorgten die Software, die sie in Folge an die "Cracker" weiter reichten. Nachdem Entfernen des Kopierschutzes mussten "Tester" die Funktionstüchtigkeit überprüfen. "Packer" stellten schließlich die Ware auf passwortgeschützte Server zum Downloaden für die Kundschaft.

Gesichter

"Dieser Fall zeigt die verschiedenen Gesichter der Internetpiraterie. Einige der Mitglieder waren tagsüber erfolgreiche Angestellte in modernen Unternehmen und "DrinkoDie"-Mitglieder bei Nacht", erklärte Detective-Superintendent Mick Deats. "Bei den Ermittlungen wurden Leitende Angestellte, Netzwerkadministratoren, Studenten und sogar Beamte als Mitglieder der Gruppe enttarnt", so Deats.

Arbeitsplätze

Laut BSA hat eine IDC-Studie ergeben, dass in Westeuropa 200.000 Arbeitsplätze geschaffen werden könnten (Österreich: 3.600) und Steuereinnahmen in Höhe von 22,5 Mrd. Euro erzielt würden, wenn die Piraterierate im Zeitraum von vier Jahren um zehn Prozent gesenkt würde. Aktuell entstehen der Softwareindustrie in Österreich 98 Mio. Euro Schaden durch den Anteil unlizenzierter Programme.(Pte)