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Der TU-Wissenschafter Helmut Kroiss (Foto) erhält die von der IFAT (Internationale Fachmesse für Wasser, Abwasser, Abfall und Recycling) gestiftete und alle drei Jahre von der EWA (European Water Association) vergebene William-Dunbar-Medaille. Damit werden "herausragende Leistungen auf dem Gebiet der anwendungsbezogenen technischen Entwicklung in der Abwasser- und Abfallbehandlung sowie -beseitigung" anerkannt. Helmut Kroiss wurde 1944 in Mauterndorf geboren. Nach Erwerb des Diploms als Bauingenieur an der Technischen Universität Wien arbeitete er von 1972 bis 1985 als Assistent am Institut für Wassergüte der TU Wien und promovierte dort im Jahr 1977. 1987 wurde der Wissenschafter Ordinarius für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz des Instituts für Wassergüte und Abfallwirtschaft. 1994 wurde er Dekan der Fakultät für Bauingenieurwesen. Als Mitglied in länderübergreifenden Fachorganisationen wirkte er in zahlreichen Fachausschüssen mit. Außerdem ist er als Berater für zahlreiche nationale und internationale Projekte tätig. Er ist Autor einer großen Zahl von Publikationen auf dem Gebiet der Abwasseraufbereitung und des Gewässerschutzes. Im Jahr 2002 wurde Helmut Kroiss mit dem österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, der höchsten nationalen Auszeichnung für wissenschaftliche und künstlerische Leistungen, ausgezeichnet. Im Jahr 2003 wurde ihm die Ehrendoktorwürde für Architektur, Bauingenieurwesen und Geodäsie der Universität Sofia verliehen. Der Preis, der mit 5000 Euro dotiert ist, erinnert an William Philipps Dunbar , einen Pionier der Abwassertechnologie. Dunbar kam während der verheerenden Choleraepidemie im Jahr 1892 nach Hamburg, wo er die Nachweisverfahren für die Erreger von Cholera und Pest entscheidend verbesserte. Seine Untersuchungen erstreckten sich auch auf die regelmäßige Prüfung des Fluss-und Leitungswassers, da sich die Wasserwege für die Ausbreitung der Cholera als besonders bedeutungsvoll erwiesen hatten. Auf dem Gebiet der Städtereinigung waren Dunbars Untersuchungen bahnbrechend. (red/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9. 5. 2005)