Wien - Die Zweite Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (S) fordert entgegen der Linie der SPÖ-Gewerkschafter einen gesetzlichen Mindestlohn von 1.100 Euro, weil es die Forderung nach 1.000 Euro schon sehr lange gebe. Umsetzen will die SP-Frauenchefin diese Forderung mit einer Fristsetzung. Wenn die Sozialpartner es nicht schaffen, in allen Branchen einen Mindestlohn zu garantieren, würde sie den Gewerkschaften noch eine letzte Chance - eine Verhandlungsrunde mit der Wirtschaft - geben. Blieb diese ohne Ergebnis, müssten gesetzliche Maßnahmen folgen. "Man kann das doch nicht ständig vertagen und sagen, Pech gehabt", begründet Prammer in der Dienstag-Ausgabe der "Presse" ihre Forderung. Um eine berufliche Neuorientierung von Frauen zu ermöglichen, strebt Prammer eine Arbeitsstiftung - "es kann auch Arbeitsfonds heißen" - an. "Ausbildungsschienen, wie sie das AMS anbietet, greifen nämlich zu kurz", findet Prammer. "Ein Computerkurs ist noch keine Neuorientierung." Die Stiftung sollte zum Beispiel das Nachholen der Matura oder das Erlernen eines anderen Berufs ermöglichen. Vorerst will sie die Stiftung mit 72,6 Millionen Euro dotieren. (APA)