Zur Transformation verhalf dem kleinen Ort die Gruppe Mediendesign des BORG Bad Leonfelden. Auf der Website www.kulturhauptstadt09.at kreierten sie einen utopischen Lebens(t)raum voller "Charakter und Individualität".
"Wir analysierten was eine Stadt wie Graz zur Kulturhauptstadt macht und haben das dann auf das Kuhdorf Leonfelden übertragen", erläutert Susanne Posegga, Projektleiterin und freischaffende Künstlerin die Entstehung der Web-Stadt. Sie wolle damit eine gezielte Irritation schaffen und den laufenden Wettbewerb der potenziellen Kulturhauptstätte ironisieren.
Vor Linz gereiht
Das Ziel des Projektteams ist es beim Google-Suchbegriff "Kulturhauptstadt09" vor Linz gereiht zu werden.
"Utopien können sehr bereichernd sein", resümiert Posegga: "Genau das galt es den Schülern zu vermitteln".
So wurde etwa Lebkuchen als innovativer Baustoff entdeckt und Pionierarbeit in der Lebkuchenarchitektur geleistet. Solarzellen versorgen die Lebkuchenbauten mit umweltfreundlichem Strom.
Überhaupt strotzt die virtuelle Metropole vor neuen architektonischen Ideen. Die "Nebenstadt" Chloris liegt auf einer Blume in sagenhafter Höhe und ist durch eine Telefonzelle zu erreichen.
Selbst in der Hautecouture ist das utopische Bad Leonfelden revolutionär. Weil "echte Männer Dirndl tragen" wurde eine Alternative zur weiblichen Traditionstracht geschaffen. Gabriele Edelbauer, Schülerin und eine der Designerinnen des Männerdirndls verriet dem SCHÜLERSTANDARD weshalb: "Wir haben das Dirndl emanzipiert. Jetzt hat auch Bad Leonfelden eines bekommen: das Männerdirndl."
Die 17-Jährige begeistert sich für die Idee der EU-Kulturhauptstädte, denn dadurch werde, so Gabriele, das ganze Kulturleben gefördert.