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Stralsund - Angesichts des drohenden Aussterbens des Ostsee-Schweinswals fordern Wissenschafter tief greifende Maßnahmen zum Schutz des Meeressäugers. Umweltverschmutzung, Unterwasserlärm und besonders die Fischerei mache den bis zu 1,60 Meter großen Säugern zunehmend das Leben schwer, berichtet die Vorsitzende der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere, Petra Deimer.

"Derzeit sterben mehr Wale als geboren werden", so Deimer. Notwendig seien Einschränkungen für die Fischerei, um die Beifänge zu minimieren. Nach Hochrechnungen existieren in der östlichen und zentralen Ostsee noch 100 Tiere des genetisch eigenständigen Bestandes der Ostsee-Schweinswale, sagte der Chef des Deutschen Meeresmuseums, Harald Benke anlässlich des Tages des Ostsee-Schweinswals, der am Pfingstsonntag begangen wird. Noch vor zehn Jahren wurde der Bestand in diesem Seegebiet auf rund 600 hochgerechnet. In der westlichen Ostsee leben vermutlich knapp 1.000 Tiere. Der Bestand der Schweinswale in der Ostsee nehme nach Osten hin ab. Im Baltikum werde nur alle zwei Jahre ein Tier gesichtet.

Mit einem Rettungsplan im Kleinwale-Abkommen ASCOBANS soll der Bestand der Ostsee-Tümmler langfristig gesichert werden. Dieser Plan rät zur Umstellung der Fischerei von Treibnetzen auf Langleinen und von Stellnetzen auf Fischreusen. Zudem erhoffen sich die Wissenschaftler durch die Meldung von fünf Ostsee-Schutzgebieten im Jahr 2004 an die EU weitere Maßnahmen zum Schutz des Kleinsäugers.

Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) müssen von 2007 an alle Fangnetze von Booten mit mehr als zwölf Metern Rumpflänge mit so genannten Pingern versehen sein. Die akustischen Signale sollen die Schweinswale warnen. Ziel müsse eine Null-Beifangrate von Schweinswalen sein, forderte Stefan Bräger vom BfN.(APA/dpa)