Wenn beim Heurigen spontan gedichtet wird, ist die Stunde meist recht fortgeschritten, und ein beschwipster Gelegenheitsdichter nur ein Grund mehr, langsam ans Aufbrechen zu denken. Ausnahmsweise ein Meister des Wortes reimt heute Abend beim Strebersdorfer Heurigen Eckert-Noschiel: der kürzlich 75 Jahre alt gewordene Avantgarde-Grandseigneur Andreas Okopenko.

Nachdem die Menschen nicht in Scharen zur Lyrik kommen, kann es nie schaden, wenn die Lyrik zu den Menschen kommt. Erfahrung mit spontanen, aphoristischen Texten hat der Staatspreisträger bereits mit seinen "Lockergedichten" oder den "Traumberichten" gesammelt, in denen er seine ersten Gedanken nach dem Aufwachen niederschrieb.

Heute stellt der Wahlfloridsdorfer sein neues Buch "Streichelchaos" (Ritter) mit Spontangedichten vor, mit dem er sich in eine Tradition mit Ernst Jandl, Friederike Mayröcker oder Gerhard Rühm einreiht. Zoten erlaubt: "Damals, als ich in die Hosen machte, spielte ich noch nicht gut Bruckners Achte." (fast, DER STANDARD Printausgabe 12.5.2005) Buschenschank Eckert-Noschiel, 21., Strebersdorfer Straße 158, Infos: (01) 292 25 96. Beginn: 19.00 Uhr