"Häftlinge sollen anständige Steuerzahler werden", lauten Vision und Arbeitsantrieb von Herbert Promok, der an der Justizanstalt Wien-Josefstadt Haftinsassen unterrichtet. Ein Großteil Österreichs Gefangenen verlässt die Anstalten ohne Perspektiven und ohne Chance auf einen Arbeitsplatz. Die Reintegration wird dadurch erschwert und die Rückkehr in die Haft wahrscheinlicher - das Projekt "Telfi" soll dem entgegen wirken.

40 Kurse

In 40 Kursen wurden IT-Grundlagen, Sprachen, Lagerverwaltung, Theoriekurse für Metall- und Holzbearbeitung sowie allgemein bildende, schulische Grundlagen über Telelernen vermittelt. Seit Herbst 2002 wurden in sechs Justizanstalten aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Wirtschaftsministeriums 250 Gefangene ausgebildet. 83 Prozent haben die Abschlussprüfungen bestanden. Am Montag zogen die Partnerorganisationen dieses - nun auslaufenden - Projekts in Wien Bilanz.

Sinnvolle Gestaltung der Haftzeiten

Es ging vor allem auch um die sinnvolle Gestaltung der Haftzeiten mit dem Ziel der "Nichtrückkehr in die Haft", betonte Wolfgang Gödl vom Justizministerium. Das Konzept von Telfi habe sich bewährt, so Walter Hammerschick, Projektleiter vom Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie. Die Angebote stießen unter den Insassen auf großes Interesse und viele Teilnehmer haben eindrucksvoll bewiesen, dass sie bereit sind, die ihnen angebotenen Möglichkeiten zu nutzen und sich aktiv auf die Zeit nach der Haft vorzubereiten. In den Genuss der Ausbildungen kamen allerdings bisher nur Häftlinge aus den Justizanstalten Schwarzau, Gerasdorf, Wien-Simmering, Wien-Josefstadt, Stein und Wels. (aPA)