Nur etwa fünf Monate hat das Hotel auf der Insel im Faaker See geöffnet.

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Wer in der Nacht ankommt und auf die Faaker-See-Insel will, muss telefonieren. Untertags genügt auch ein Winkzeichen. Dann kommen Peter oder Engelbert, die seit fast 30 Jahren abwechselnd Fährdienst machen, mit einem Außenborder, verstauen das Gepäck und achten darauf, dass das Boot nicht kentert.

So schlimm wäre das nicht. Der Faaker See in Südkärnten ist der wärmste weit und breit. Aber ärgerlich wäre es schon, wenn man ungewollt nass würde auf dem Weg zu Österreichs einzigem Inselhotel.

Die Überfahrt dauert keine drei Minuten; dennoch wähnt man sich nach Erreichen der Insel eine Ewigkeit entfernt von Lärm, Gestank und Rambazamba. Nicht einmal ein Moped stört die Ruhe. Die Koffer werden auf einem Gepäckwagen zur Rezeption geschoben. 80 Meter sind es vom Landungssteg, der mit Seerosen umsäumt ist, zum Hotel. Das schafft man auch ohne PS.

Statt Straßen gibt es Pfade, die sich kreuz und quer durch den Buchenwald schlängeln. Ein Fußweg führt um die Insel herum. In 20 Minuten ist der Rundgang geschafft. Zum Baden gibt es einen eigenen Kieselstrand gleich neben dem Hotel, eine breite Liegewiese und ein großes, wunderbares Badehaus aus den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts. Dieses steht unter Denkmalschutz.

Der See und die knapp 15 Fußballfelder große Insel gehörten einmal zur Herrschaft Rosegg, die im Laufe der Jahrhunderte mehrfach den Besitzer gewechselt hat. 1918 erwarb Ludwig Wittgenstein, ein Onkel des Philosophen, sämtliche Grundstücke in Drobollach und Faak mit dem See samt der Insel von Prinz Friedrich von und zu Liechtenstein. Wittgenstein, der kinderlos blieb, adoptierte die Urgroßmutter der heutigen Besitzer Bucher und Catasta. Beiden Familien gehört auch die Burgruine Landskron.

Der Haupttrakt des Inselhotels mit den 42 Zimmern war ein altes Bauernhaus, das im 19. Jahrhundert zu einem Gasthaus ausgebaut wurde. Dass trotz laufender Adaptierungen die reizvolle Ausstrahlung bewahrt blieb, ist Georg Bucher zu verdanken, der das Hotel seit Mitte der Neunzigerjahre leitet. Die Saison ist kurz. Das Inselhotel hat eben aufgesperrt. Ende September ist wieder Schluss. Im Winter ist die Insel menschenleer.

Aktuell gibt es im Inselhotel bis 24. Juni und ab 26. August eine Woche Halbpension um 444 Euro pro Person im Doppelzimmer. Vom 24. Juni bis 15. Juli kostet eine Woche 544 Euro. Inkludiert sind sieben Nächte mit Frühstücksbuffet und Vier-Gänge-Abendmenü, Kärnten-Card, Golfabschlagplatz, Trainingssandbunker, Sauna- und Strandbenutzung, Surfen, Segeln, Fischen und Bootsüberfahrt. Kinder bis sieben Jahre übernachten im Zimmer der Eltern gratis. (DER STANDARD, Printausgabe 28./29.5.2005)