So schlimm wäre das nicht. Der Faaker See in Südkärnten ist der wärmste weit und breit. Aber ärgerlich wäre es schon, wenn man ungewollt nass würde auf dem Weg zu Österreichs einzigem Inselhotel.
Die Überfahrt dauert keine drei Minuten; dennoch wähnt man sich nach Erreichen der Insel eine Ewigkeit entfernt von Lärm, Gestank und Rambazamba. Nicht einmal ein Moped stört die Ruhe. Die Koffer werden auf einem Gepäckwagen zur Rezeption geschoben. 80 Meter sind es vom Landungssteg, der mit Seerosen umsäumt ist, zum Hotel. Das schafft man auch ohne PS.
Statt Straßen gibt es Pfade, die sich kreuz und quer durch den Buchenwald schlängeln. Ein Fußweg führt um die Insel herum. In 20 Minuten ist der Rundgang geschafft. Zum Baden gibt es einen eigenen Kieselstrand gleich neben dem Hotel, eine breite Liegewiese und ein großes, wunderbares Badehaus aus den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts. Dieses steht unter Denkmalschutz.
Der See und die knapp 15 Fußballfelder große Insel gehörten einmal zur Herrschaft Rosegg, die im Laufe der Jahrhunderte mehrfach den Besitzer gewechselt hat. 1918 erwarb Ludwig Wittgenstein, ein Onkel des Philosophen, sämtliche Grundstücke in Drobollach und Faak mit dem See samt der Insel von Prinz Friedrich von und zu Liechtenstein. Wittgenstein, der kinderlos blieb, adoptierte die Urgroßmutter der heutigen Besitzer Bucher und Catasta. Beiden Familien gehört auch die Burgruine Landskron.
Der Haupttrakt des Inselhotels mit den 42 Zimmern war ein altes Bauernhaus, das im 19. Jahrhundert zu einem Gasthaus ausgebaut wurde. Dass trotz laufender Adaptierungen die reizvolle Ausstrahlung bewahrt blieb, ist Georg Bucher zu verdanken, der das Hotel seit Mitte der Neunzigerjahre leitet. Die Saison ist kurz. Das Inselhotel hat eben aufgesperrt. Ende September ist wieder Schluss. Im Winter ist die Insel menschenleer.