Deutscher Kanzler bittet Franzosen "inständig" um Ja - Sozialist Strauss-Kahn zu Annahme des Vertragswerks optimistisch
Redaktion
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Toulouse - Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder hat
die Franzosen einen Tag vor dem Referendum über die EU-Verfassung
noch einmal zur Zustimmung aufgefordert. "Ein starkes und stolzes
Europa ist undenkbar ohne Frankreich", schrieb Schröder in einem
Beitrag für die französische Tageszeitung "Le Figaro". "Frankreich, das ein zuverlässiger und unverzichtbarer Partner
Deutschlands geworden ist, hat dieses Europa immer gewollt und
unterstützt", fügte Schröder hinzu. Er sei "überzeugt, dass die
Bürgerinnen und Bürger dieses großartigen Landes" noch immer hinter
diesem Kurs stünden. In der Geschichte der EU habe es noch keinen
Vertrag gegeben, der die "soziale Dimension" so gestärkt habe wie die
Verfassung.
"Wir brauchen einander"
Schröder
(SPD) hatte auch schon am Vortag die französische Bevölkerung "inständig" um ihre Zustimmung
zur EU-Verfassung gebeten. Die französischen Bürger sollten das
Vertragswerk bei der Volksabstimmung am Sonntag "aus vollem Herzen
und mit kühlem Verstand" befürworten, sagte Schröder am Freitagabend
bei einem Treffen der französischen Sozialisten (PS) in Toulouse.
"Wir brauchen einander, die Verfassung bringt uns zueinander, noch
stärker als in der Vergangenheit", sagte der Regierungschef.
"Man sagt uns, dass das 'Nein' siegen wird", erklärte der
ehemalige französische Wirtschafts- und Finanzminister Dominique
Strauss-Kahn, der Schröder in Toulouse empfangen hatte, mit Blick auf
die Umfragen, die einen Sieg der Verfassungsgegner voraussagen. "Aber
das französische Volk entscheidet nicht durch Umfragen." Strauss-Kahn
zeigte sich daher für eine Annahme der Verfassung durch die Franzosen
optimistisch. "Am Sonntag werden wir gewonnen haben", sagte der
sozialistische Spitzenpolitiker. Die Welt brauche ein "politisches
Europa", da sich "die amerikanische Vorherrschaft überall
ausbreitet". (APA)
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