Was in "Halbes Leben" als generelle Situation von Schwulen, Lesben und Transgender-Personen in der Türkei beschrieben wird, veranschaulichen fünf Einzelschicksale ... und die skurrilen Ausformungen, die solches Halbleben annehmen kann: So ließ der 21-jährige Engin, der noch bei seinen Eltern lebt, schon seinen Freund bei sich zuhause übernachten - für die Familie ist der jedoch ein "Kumpel". Die 22-jährige Ebru musste sogar ihr Coming Out "rückgängig machen", weil ihre Mutter es nervlich nicht verkraftete. Und der 37-jährige verheiratete Ömer sucht laufend nach kurzfristigen Männerbekanntschaften. Seine Frau weiß von nichts.
Offen leben nur die 43-jährige Transsexuelle Demet, die sich trotz Polizeigewalt und Diskriminierung am Arbeitsplatz niemals einschüchtern ließ und zur Pionierarbeit leistenden Bürgerrechtskämpferin wurde, und der 23-jährige Serdar. Er hat das Glück, aus einer sogar für Istanbuler Verhältnisse liberalen Familie zu stammen, ist sich seiner vergleichsweise privilegierten Situation aber bewusst und arbeitet an der Verbesserung der Verhältnisse inzwischen ebenfalls mit.