Im Zuge des Roll-Outs der "E-Card", der mit 30. Mai österreichweit starten soll, wird jeder Arzt, an den so genannten "Peering Point" angeschlossen. Der Peering Point ist ein Knotenpunkt, über den demnächst alle Gesundheitsdaten Österreichs fließen sollen. Laut Gesellschaftsvertrag der Peering Point GesmbH, an der Hauptverband und Ärztekammer zu je 50 Prozent beteiligt sind, sollen jedoch weiterhin, wie bisher, Provider und Softwarefirmen für die Sicherheit aller Gesundheitsdaten sorgen.

Sinn

"Da fragt man sich, welchen Sinn ein Peering Point überhaupt macht, wenn sowieso alles beim Alten bleibt", wundert sich Klaus Probst, Präsident des ÖMS, des Verbands Österreichischer Medizinischer Softwarehersteller. "Das Netzwerk, das jetzt im Windschatten der E-Card still und heimlich installiert wird, wird den Steuerzahlern nur unnötiges Geld kosten. Ein Schildbürgerstreich quasi", so Probst. Laut Informationen der Niederösterreichischen Ärztekammer verschlingt der Peering Point alleine im ersten Jahr 500.000 Euro. Das ist aber nicht die einzige Überraschung im Gesellschaftsvertrag der Peering Point, denn weiters ist dort zu lesen: "Eine dauerhafte Speicherung von Patienten- und Abrechnungsdaten ist nicht Gegenstand der Gesellschaft". "Mit anderen Worten: Eine kurzfristige Speicherung der Gesundheitsdaten ist offenbar in Ordnung. Fragt sich nur, was kurzfristig in diesem Zusammenhang bedeutet - einige Wochen, Monate oder vielleicht sogar Jahre", empört sich der ÖMS-Präsident.

Kommunikation

Patientendaten, Medikamentenverschreibungen und Befundübermittlungen werden über den Peering Point fließen. Ebenso wie die gesamte Kommunikation der Ärzte über das Internet samt E-Mail. Auch die Verrechnung der Ärzte mit den Krankenkassen wird künftig über dieses System abgewickelt. "Anders als man uns mit dem Märchen über das Postverteilerzentrum weis machen will, ist die Gefahr des Datenmissbrauchs aber durchaus gegeben", kritisiert Probst. "Erstens sind viele Informationen wie E-Mails überhaupt nicht verschlüsselt und daher leicht einsehbar und zweitens ist schon alleine die Information, wer mit wem kommuniziert, äußerst problematisch", so Probst. (pte)