Wien - "Unsere Ressourcen so zu verbrauchen, dass auch die nächste Generation damit auskommt, das ist Nachhaltigkeit." Leiterin Alexandra Kuhn definiert den Kern des schulübergreifenden Projekts "Was braucht's?", zu dem heute im Technischen Museum die Ausstellung eröffnet wird.

"Für mich bedeutet Nachhaltigkeit Weitblick und Horizonterweiterung", sagt Katharina Balgavy. Gemeinsam mit Kollegen der Höheren Grafischen Bundeslehranstalt entwarf sie ein Panoramafoto des Wiener Gürtels, das Kritik am Verkehr ausüben und die Gefahren des Verkehrssystems aufzeigen soll.

Insgesamt entwickelten sechs Schulen Ideen zu erneuerbaren Energien, Technisierung der Landwirtschaft und nachhaltigen Verkehrsstrategien, die nun im Zuge der Ausstellung präsentiert werden.

Auch ein übergroßes Maiskorn findet mitsamt seiner DNA-Transkriptase Platz und verbildlicht mithilfe einer Medienstation in seinem Inneren die Auswirkungen der Gentechnik. Die HTL für chemische Industrie Rosensteingasse will mit ihrem Projekt die vielfältigen Anwendungen der Gentechnik aufzeigen und macht auch positive Aspekte in der Landwirtschaft deutlich. "Genmanipulation kann nicht nur blaues Gemüse hervorbringen, sondern auch den Bestand von Pflanzen sichern", sagt Daniel Dallinger, Projektleiter des genmanipulierten Maiskorns über das "schlechte Image der Genmanipulation in den Medien".

Rucksack der Sinne

Eine andere Station zum Thema Landwirtschaft wurde von der Agrarpädagogischen Akademie Wien gestaltet. Ihr Mittelpunkt ist ein "Ökologischer Rucksack", der vom Besucher selbst durch seine fünf Sinne definiert werden soll.

Wie sich jemand, der auf den Sehsinn verzichten muss, in der U-Bahn orientieren kann, zeigt die Integrationsklasse der Berufsschule für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik beim Infopoint "Barrierefreies Bauen". "Es geht uns nicht darum, Horrorszenarien darzustellen, sondern auf aktuelle negative Einflüsse hinzuweisen", sagt Kuhn, die das Ziel des Projekts in der Aufklärungsarbeit sieht.

Kein Horrorszenario, sondern die grauenvolle Wirklichkeit verbildlichen Schüler des GRG 21 Franklinstraße: Selbst gebastelte Organe machen das Ausmaß der Luftverschmutzung durch Abgase im Körper ersichtlich. "Mit Pappmaché haben wir die kranken Organe nachgeformt", schildert Veronika Fitz (16), die - obwohl sie meistens die "Öffis" benutzt - beim Recherchieren "ein schlechtes Gewissen" bekommen hat. Um dem entgegenzuwirken, präsentieren die Jugendlichen alternative Antriebstechniken.

(Anna Maria Nics/DER STANDARD-Printausgabe,31.5.2005)