Tallinn - Das estnische Parlament hat die Ratifizierung des EU-Verfassungsvertrags auf den Herbst verschoben. Dies sei notwendig, um abschließend überprüfen zu können, ob es zur Ratifizierung des Vertragswerks einer Änderung der estnischen Verfassung bedürfe, sagte der Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Verfassungsfragen, Urmas Reinsalu, am Freitag. Der Ausschuss habe sich bei seiner Entscheidung von rechtlichen Überlegungen leiten lassen. Das Nein der Franzosen und Niederländer bei den Referenden zur EU-Verfassung habe keine Rolle gespielt. "Es wäre falsch, andere Länder über das Tempo bestimmen zu lassen, in dem wir die EU-Verfassung ratifizieren", fügte Reinsalu hinzu. Manche Politiker in Estland und anderen Staaten reagierten "hysterisch" auf die Ablehnung des Vertragswerks in Frankreich und den Niederlanden. Dabei werde vergessen, dass zehn Länder die EU-Verfassung bereits ratifiziert hätten und noch weitere dies tun würden. Die meisten estnischen Abgeordneten seien im Übrigen für die EU-Verfassung. (APA)