Madrid - Nach jahrelanger Überfischung sind die
Anchovis-Bestände im Kantabrischen Meer vor der Nordküste Spaniens
erschöpft. Wie die Zeitung "El Pais" am Montag berichtete, hatten die
Fischer und das Madrider Agrarministerium die Warnungen der Experten
lange Zeit in den Wind geschlagen. In diesem Jahr brachen die Fänge
ein.
Während die Fischer in den sechziger Jahren noch bis zu 80.000
Tonnen der Europäischen Sardelle (Engraulis encrasicolus) pro Jahr an
Land brachten, waren es 2005 bisher nur 160 Tonnen. Auf das gesamte
Jahr hochgerechnet wäre das etwa ein halbes Prozent der früheren
Fangmenge.
Fischerei-Verbot zu spät?
Die EU-Kommission ordnete an, die Anchovis-Fischerei bis auf
weiteres einzustellen. Nach Ansicht von Wissenschaftern kommt die
Entscheidung möglicherweise zu spät. "Niemand kann sagen, ob die
Bestände sich jemals erholen werden", sagte die Biologin Begona
Villamor.
Anchovis aus dem Kantabrischen Meer gelten als Delikatesse. Die
bis zu 15 Zentimeter langen Fische werden größtenteils eingesalzen
und zu Sardellenfilets verarbeitet. Die Anchovis ist ein
Heringsfisch, der im Mittelmeer und vor den Küsten Westeuropas
vorkommt.(APA/dpa)