Ähnlich wie in vielen Schlössern Europas könnten Touristen in Kambodscha schon bald dazu angehalten werden, den weltberühmten Tempel Angkor Wat nur in Hausschuhen zu betreten. Um die weitläufige Anlage vor weiterer Zerstörung zu schützen, hat die Verwaltung die Herstellung von besonderen Überziehschuhen in Auftrag gegeben. Wie genau diese funktionieren werden, wann sie einsatzbereit sind und ob Touristen dafür eine Art Leihgebühr zahlen müssen, war am Montag noch nicht zu erfahren. Nach Angaben eines Vertreters der Fremdenverkehrsabteilung von Angkor Wats Verwaltung stecken die Schuhe noch in der Testphase.

Der Leiter des Verbands der kambodschanischen Reiseveranstalter, Moeung Sonn, forderte, dass die schützenden Treter kostenlos abgegeben werden müssten. Verglichen zu den Nachbarstaaten sei der Eintritt in die Tempelanlage in Höhe von 20 Dollar (über 16 Euro) bereits so teuer, dass sich weitere Erhöhungen kaum noch durchsetzen ließen. Bereits im Mai war ein Versuch, die Kosten für eine Informationsbroschüre für Besucher auf die Eintrittspreise umzulegen, auf derart scharfen Protest der Reisebüros gestoßen, dass die Erhöhung wieder zurückgenommen wurde.

Die weitläufige Tempelstadt des Khmer-Reichs, deren Bau mehr als fünfhundert Jahre dauerte, ist nicht nur vom Verfall bedroht, sondern auch von Dieben, die sich auf dem gigantischen Gelände unbemerkt selbst mit authentischen Sehenswürdigkeiten versorgen. (apa)