Zöbern - Er ist fester geworden, kompakter, härter. Der kleine, flinke Schlaks wächst sich zum Mann aus. Das Jahr bei Hannover 96 hat aus dem scheuen, unter euphorischen Schüben leidenden Teenager einen um seine Chance kämpfenden Profi gemacht. "Ich will wieder spielen", sagt er. In Hannover hat er 2004/2005 einmal von Beginn an gekickt, bis zur 60. Minute, dann neunmal als Einwechselspieler. "Trainer Lienen hat mir bestätigt, dass ich bis zum Schluss Gas gegeben und mich weiterentwickelt habe."

Warum er dennoch nur selten arbeiten durfte? Schulterzucken. Es lief gut, Hannover wurde immerhin Zehnter, in Lienens defensivem Konzept fand sich ein Stürmer. Hannover hat Wallner für ein Jahr zur Admira verliehen. "Das ist keine schlechte Mannschaft", sagt er. Mit den öffentlichen Exzessen aus dem Geist des Alkohols soll Schluss sein. "Bei mir wurden drei Vorfälle, die ich nicht verteidige, leider bekannt. Das Image pickt."

Anfangs ging alles glatt

Er war 17, das größte Talent der Steiermark, als ihn 1999 Rapid aus einem sittenwidrigen Vertrag von Sturm Graz herauskaufte. Wallner hatte einen Kreuzbandriss, Trainer Ernst Dokupil war's wurscht, Wallner dankte mit Toren. "Am Anfang ging es vielleicht zu leicht, es hat keine Grenze gegeben." Andi Herzog kehrte heim, der kam mit Trainer Lothar Matthäus nicht zurecht, und für Wallner wurde es eng. Die Medien drehten dank Skandalmeldung Wallners Image ins Negative. Wallner verteidigt Matthäus. "So gut war ich körperlich lange nicht beisammen wie unter ihm."

Josef Hickersberger nahm die Trainingsintensität zurück, um Herzog nicht zu überfordern. Wallners (und der anderen) Fitness litt. Wallner: "Ich habe mir einen Privattrainer genommen. Als ich gegangen bin, hat mir Hickersberger bestätigt, dass ich körperlich am besten beisammen war. Aber er hat nicht hinterfragt, warum." Es passte auch nicht zum Bild des allzu lebenslustigen Roman Wallner.

Zurück ins Team

Die Eigenvorsorge hat ihn in Deutschland wahrscheinlich gerettet. "Die sind viel härter und fitter als in Österreich", sagt er. "Fußballerisch teilweise auch zum Vergessen. Aber sie gehen neunzig Minuten wie aufgezogen." Eines Tages wollte er nach einem freien Tag und einer Wirtshausfete das Auto umparken. Trunkenheit am Steuer, gerade als er sich halbwegs erfangen hatte. Er meint, die Bundesgrenzschutzbeamten ließen ihn auflaufen. Sie bewachen den nebenan wohnenden Bundeskanzler Gerhard Schröder. "Die patrouillieren zwölf Stunden am Tag ums Haus, denen ist fad", sagt er. Und gibt zu, dass er dennoch im Unrecht war. Logo.

Der harte junge Mann, der einst Österreichs größtes Stürmertalent war, will weg vom Überflüssigen, beim nächsten Freundschaftsspiel im August gegen die Schotten ins Team und so schnell es geht vors Tor. Bei der Admira hat er eine gute Infrastruktur zur Verfügung, falls Vereinspräsident Hans-Werner Weiss die Klubfinanzen flott halten kann. Für die Sportmedizin und die Fitness sorgt das vor der Tür gelegene IMSB von Hans Holdhaus. "Ich freue mich schon drauf", sagt Wallner und lächelt scheu. (Johann Skocek - DER STANDARD PRINTAUSGABE 8.8. 2005)