Wien - Tief unter der Erde wird die Wiener Albertina künftig unter modernsten und konservatorisch optimalen Bedingungen ihre Sammlung lagern. Der neu errichtete Tiefspeicher wird bis zum Herbst mit rund 1.5 Millionen Kunstwerken befüllt. Danach wird das Depot nur mehr zu Wartungsarbeiten betreten werden - alles andere läuft vollautomatisch, wie die Hausherren, Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder und sein Vizedirektor Alfred Weidinger bei einem Pressegespräch stolz erklärten.
Das Ergebnis ist beeindruckend. 5.000 Kubikmetern umfasst der Speicher, den die Albertina derzeit "nicht annähernd füllen" wird. Daher kann sich Schröder - selber dankbar für die provisorische, rund 15 Jahre dauernde Unterbringung der Albertina-Werke in der Nationalbibliothek - gut vorstellen, Staukapazität für das Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien zur Verfügung zu stellen.
Optimale klimatische Bedingungen erwartet die Kunstwerke unter der Erde: 50 Prozent Luftfeuchtigkeit, eine Temperatur 19 Grad Celsius und Überdruck, um Staubentwicklung zu unterbinden. Im "so gut wie ausgeschlossenen Fall eines Brandes", so Weidinger, soll eine Inergen-Löschgasanlage innerhalb von Minuten den Sauerstoff aus den Räumen entziehen und den Brand stoppen.