"Wer von den vielen Vorteilen für Millionen einfacher Deutscher nicht reden will, der sollte vom Nationalsozialismus und vom Holocaust schweigen." Mit "Hitlers Volksstaat", einer stupenden Analyse der NS-"Gefälligkeitsdiktatur" hat der deutsche Historiker und Publizist Götz Aly einen Bestseller geschrieben, der gegenwärtig wilde Debatten auslöst. Fernab der gängigen "Untergang"-Klischees beschreibt Aly, wie der NS-Staat die Juden und die Bevölkerung der besetzten Gebiete ausraubte und die Beute möglichst schnell den "Volksgenossen" zugute kommen ließ, um sich deren Wohlwollen zu sichern. Der private materielle Vorteil, den die deutsche und österreichische Bevölkerung aus den Verbrechen des Nationalsozialismus zog, sei für die Treue weiter Teile der Bevölkerung zum Regime verantwortlich gewesen. In der Burgtheater-Reihe "Wohlstand in Gefahr" und im Gespräch mit Claus Philipp (DER STANDARD) wird Aly heute in Wien über "Hitlers Volksstaat" erzählen - gewiss ein denkwürdiger Beitrag zum "Gedankenjahr". (red, DER STANDARD Printausgabe 9.6.2005) Kasino am Schwarzenbergplatz. 20.00