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Saud Al-Faisal
foto: REUTERS/str
Wien/Hamburg - Der saudiarabische Außenminister Saud al-Faisal ist für eine Aufhebung des Fahrverbots für Frauen in seinem Land. "Ich bin dafür", auch aus praktischen Gründen, erklärte Saud al-Faisal in einem Interview mit "Spiegel Online". "Das ist keine religiöse Frage. Nirgendwo im Koran steht geschrieben, dass Frauen nicht Auto fahren dürfen."

Wahl- und Berufsrecht

"Wir haben", fügte der Minister hinzu, "im Übrigen noch viel wichtigere Rechte der Frau zu verwirklichen: das Wahlrecht zum Beispiel oder ihr Recht, den Beruf ihrer Wahl zu ergreifen." Auch gegen diese Reformen gebe es keinerlei Widerspruch, der sich aus dem Koran herleiten ließe.

Saudiarabien verändere sich "in rasender Geschwindigkeit, aber wir können uns keine Experimente erlauben", betonte Saud al-Faisal. Das oberste Ziel der Regierung sei es, den inneren Zusammenhalt des Landes zu festigen. "Auch die westlichen Demokratien haben sich nicht innerhalb weniger Jahre entwickelt. Es hat Jahrhunderte gedauert, bis etwa in Großbritannien Frauen das Wahlrecht erhalten haben", erklärte Saud al-Faisal, der seit 1975 das Amt des Außenministers bekleidet.

Auf die Frage, ob es stimme, dass er als Favorit der Amerikaner für die Nachfolge des erkrankten König Fahd gelte, antwortete Saud al-Faisal: "Wer das ernsthaft behauptet, hat wenig Einsicht in die politischen Verhältnisse im Nahen Osten." Im Übrigen sei die Nachfolge geregelt. Jedermann wisse, das Kronprinz Abdullah der nächste König von Saudiarabien sein werde. (APA)