Ein Blumentopf, die übliche bekannte Form der Terrakotta-Gefäße für Zimmerpflanzen. Das Gefäß ist allerdings vier Meter hoch, anstatt der Zimmerblume ist ein Kirschbaum gepflanzt. Im ironischen Spiel der Dimensionen - durch den Dimensionssprung des Blumentopfs ist der in ihm gepflanzte Baum in seiner absoluten Größe relativiert - wird ein Wechselverhältnis gegenseitiger Abhängigkeit inszeniert (Was wird durch was bedingt?), dem der Ort der Inszenierung selbst eine metaphorische „Aufladung” zufügt.


Martin Strauß, in Zusammenarbeit mit Karl-Heinz Ströhle, Bonsai Kunstprojekt für ein Amtsgebäude, Land Salzburg, 2001

Einer der Fassaden des Museums wurde von einer zweiten verdeckt, die sich vor die historistische Architektur geschoben hatte. Beim näheren Hinsehen wurde deutlich, daß nicht nur diese Fassade als ganze ein „fake“ war, das Bild in sich zeigte sich als Konstrukt: Von einer typischen anonymen Wohnblockarchitektur waren zwei Bauelemente bzw. Wandsegmente abfotografiert worden (Fenster bzw. Fenster mit Jalousien), die als Module auf dem Bild beliebig zueinander gesetzt und variiert werden konnten. Ein synthetisches Bild, das das Gebäude temporär zu einem billigen Plattenbau mutieren ließ.


Martin Strauß, in Zusammenarbeit mit Otto Mittmannsgruber, Potjomkin Projekt für das Museum für Angewandte Kunst MAK, Wien 2004



Martin Strauß, More Of The Same, C-Print/Lw, 2004

Jedes Plakat des Projekts präsentierte eine Kombination und Verschränkung von zwei verschiedenen Plakaten: Ein reines Textplakat mit dem groß gedruckten Wort „Demokratie“ wurde von Teilen eines Werbeplakats überlagert. Von jedem Werbeplakat wurden immer zwei Bogen geklebt, und zwar jeweils genau an der – bezogen auf das Original – „richtigen“ Position. Einer der Bogen war immer derjenige, der das Markenlogo des jeweiligen Unternehmens beziehungsweise einen Teil davon zeigte. Insgesamt zwanzig verschiedene Werbeplakate, die im Laufe des Jahres in Wien bereits im Einsatz waren, wurden in die Aktion aufgenommen.


Martin Strauß, in Zusammenarbeit mit Otto Mittmannsgruber, Demokratie® Großplakatkampagne, 800 Plakate, 20 verschiedene Sujets / Wien, 2000

Ein Projekt im öffentlichen städtischen Raum, das den überkommenen Modus der Wandzeitung revitalisierte. In die Mitte eines hoch frequentierten Platzes in Wien wurden zu Beginn des Jahres 2000 zwei großformatige Plakattafeln aufgestellt. Material des Projekts waren ausschließlich Zitate österreichischer PolitikerInnen, die kurz davor in diversen Medien – Tageszeitungen, Magazinen, TV – publiziert worden waren. Konzipiert als „Jahresplakat“, wurde mit einem Zitat aus der ersten Woche des Jahres begonnen: auf einer Fläche voller Leerstellen. Jede neue Woche wurde eine weitere aktuelle Wortmeldung ausgewählt und der schon affichierten Sammlung hinzugefügt, bis am Jahresende das Plakat sich vervollständigt hatte. Auf diese Weise entstand im Laufe des Jahres ein knapper, chronologisch geordneter Abriss der politischen Debatte, der neben der Rücksicht auf den politisch-sachlichen Gehalt vor allem auch Kriterien wie Stil und Tonart im Auge hatte.


Martin Strauß, in Zusammenarbeit mit Otto Mittmannsgruber, Wortlauf. 52 Zitate Wandzeitung/Jahresplakat, Wien, Urban-Loritz-Platz, 1.1. - 31.12.2000