Der Kulturverein Kapu entwickelte mit Aktivisten der freien Szene das Projekt Wir-AG. Darin geht es um eine Kritik an den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Aspekten der viel beschworenen Ich-AG. Das Unwort des Jahres 2002 steht wie kaum ein anderer Begriff für das Ende des Wohlfahrts- und den Triumph des Wettbewerbsstaates. In Lesungen, Konzerten und Symposien werden zentrale Bereiche der "freien" Kulturarbeit zwischen Eventkultur, Mainstream und Underground durchleuchtet.

Zum Auftakt moderiert heute die langjährige Stadtwerkstatt-Geschäftsführerin Gabi Kepplinger das Symposion Individualisierung und Vereinsamung im Zeitgeist: Was diese Begriffe (Individualisierung, Individualismus, Einsamkeit) genau bedeuten und ob Kulturarbeit Gegenmodelle anbieten kann, diskutieren Hermes Phettberg, Gerhard Fröhlich und Tina Leisch. Am Nachmittag liest Eugenie Kain, am Abend spielt zuerst Sylvester Boy (alias Schorsch Kamerun), danach die Kölner Post-No-Wave-Combo Von Spar.

Schluss ist erst am Donnerstag nach dem Frühschoppen mit der Ottensheimer Blasmusik. (dog/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15. 6. 2005)