Keine Änderung am Britenrabatt, wenn nicht auch die EU-Agrarpolitik grundlegend in Richtung einer Kürzung von Subventionen an die Bauern geändert wird: Das ist der Schlachtruf, mit dem Premierminister Tony Blair gegen den Rest der Union in die Budgetverhandlungen zieht.

Es ist noch nicht einmal drei Jahre her, dass die geltenden Grundregeln mit dem so genannten "Agrarkompromiss" bis zum Jahr 2013 festgeschrieben wurden. Den drückten der deutsche Kanzler Gerhard Schröder und Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac beim EU-Gipfel im Oktober 2002 in Brüssel gegen den Willen Londons mit Brachialgewalt durch.

Hintergrund: Berlin wollte die anstehende EU-Erweiterung um zehn Länder fixieren, Frankreich (mit den Hauptagrarprofiteuren Spanien, Italien) ließ sich das teuer abkaufen.

Die hohen Direktzahlungen an die Bauern wurden bis zum Jahr 2013 eingefroren (pro Jahr 32 Mrd. Euro) anstatt gekürzt, wie von der EU-Kommission empfohlen. Die Subventionen für die EU-Neulinge wurden deutlich reduziert. Kommentar von Kanzler Schüssel damals: ein "großer Durchbruch" für die Bauern. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.06.2005)