Wien - Nach der Ausbruch-Serie aus mehreren Justizanstalten ist eine Diskussion um die Sicherheit der heimischen Strafanstalten entbrannt. Während das Justizministerium diese als "sehr gut" bezeichnet und auf vergleichbare Staaten wie Belgien oder Dänemark verweist, wo laut Statistik mehr Häftlinge entwischen, beklagt Franz Pauser, Vorsitzender der Justizwachegewerkschaft, die gegenwärtige Situation.

Aufgabe des Wachpersonals wäre es, die Sicherheit der Gefangenen sowie der Bevölkerung zu garantieren und die Häftlinge zu betreuen. "Auf Grund der Personalsituation können wir uns nur mehr um die Sicherheit kümmern. Die Betreuung geht verloren. Wir kommen nicht mehr dazu, ein soziales Netz zu den Gefangenen zu spannen", sagte Pauser am Montag. Die Folge davon sei, "dass unsere Leute nicht mehr mitbekommen, wenn etwas am Kochen ist".

"Neuer Typ Häftlinge" bereitet Sorge

Darüber hinaus bereite "ein neuer Typ Häftling" Sorge. "Insassen aus den ehemaligen Sowjet-Republiken sind mit dem typisch österreichischen Häftling nicht zu vergleichen", so Pauser. Diese würden sich schwer bis gar nicht ins Anstaltsleben einordnen, wären oft zur Gewalt bereit. Die sprachliche Barriere mache in diesen Fällen dem Wachpersonal zusätzlich zu schaffen.

Karl Drexler, leitender Staatsanwalt in der Strafvollzugsabteilung im Justizministerium, kennt diese Problematik. Dennoch bereitet ihm die Situation in den Gefängnissen keine schlaflosen Nächte. "Grundsätzlich brauchen wir in der Frage der Sicherheit keinen Vergleich mit anderen Staaten scheuen", erklärte er. Drexler künigte weiters organisatorische Änderungen im Anstaltsbetrieb an. Bei der Ausbildung des Wachpersonals sowie der Außensicherung der Justizanstalten soll "nachgebessert" werden. (APA)