Graz - Im anlaufenden Landtagswahlkampf in der Steiermark starten langsam auch die Schaukämpfe zwischen den kleineren Parteien. Immerhin geht es darum, wer hinter ÖVP und SPÖ Dritter wird und womöglich in die Landesregierung mit einziehen kann. Die härtesten Auseinandersetzungen sind zwischen der neuen Liste des ehemaligen ÖVP-Politikers Gerhard Hirschmann, "Liste H", und den Grünen zu erwarten. Die Grünen hatten Hirschmann zuletzt bereits mehrmals heftig attackiert.

Ins Visier wird von den Grünen auch das BZÖ genommen. Die Orangen bieten jetzt einen dankbaren Anlass. BZÖ-Klubchef Franz Lafer erhält, wie die Landesregierung am Montag beschloss, als Gesellschafter einer "Lafer & Wiedner GesmbH" gemeinsam mit seinem Kompagnon 12.318 Euro Förderung für den Um- und Ausbau eines alten Gasthauses in seiner Heimatgemeinde, in die er sich nach der Wahl zurückziehen will.

Grünen-Kontrollsprecher Peter Hagenauer: "Lafer kassiert für seine Zukunftsvorsorge und garantiert damit der ÖVP bis Herbst eine Landtagsmehrheit. Das ist zwar nicht ungesetzlich, aber eine extrem schiefe Optik." Lafer verteidigt sich im STANDARD-Gespräch: "Wir wollen die einzige Infrastruktur des Ortes erhalten. Mit einer ganz normalen Förderung. Ich werde daraus keinen Cent bekommen, ich bin nur Gesellschafter."

Dass das BZÖ, wie von SPÖ und Grünen kritisiert, der ÖVP wie im Bund zu den gewünschten Mehrheiten verhelfe, dementiert BZÖ-Landeschef Gerald Grosz vehement: "Was im Bund passiert, ist die eine Sache und darf kein Präjudiz für die Länder sein. Wir wollen die Steiermark von den Proporzzwillingen ÖVP und SPÖ befreien."

Das soll unter anderem mit einem Antrag heute im Landtag passieren. Das BZÖ beantragt eine Halbierung der Zahl der Landtags- und Landesregierungsmitglieder sowie die Abschaffung des Bundesrates. Sollte es im Landtag dafür keine Mehrheit geben, werde das BZÖ im Herbst ein Volksbegehren starten, sagte Grosz. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.6.2005)