Klagenfurt - "Ich bin kein Umfaller. Ich weiß, was ich tue. Der neue Parteichef wird am Parteitag im Herbst gewählt." Peter Ambrozy ließ am Montag keinen Zweifel daran, dass er sich als Chef der Kärntner SPÖ zurückziehen will. Aber es ist nach wie vor offen, wer sein Nachfolger werden soll.

Die SPÖ hat sich in Kärnten offenbar gut als Junior-Regierungspartner eingerichtet. Die anfänglichen heftigen innerparteilichen Proteste gegen die ungeliebte, aber doch praktische Chianti-Koalition mit Jörg Haiders Orangen sind verebbt. Die heftigen Turbulenzen um den von Blau zu Orange konvertierten Landeschef mit Parteispaltung, Seebühne, EM-Stadion oder Spesenrittertum hat der Kärntner SPÖ allerdings nicht den erwarteten Turboschub in der Wählergunst gebracht.

Doch in dieser Position regiert es sich ohne Hauptverantwortung allemal gut. Parteichef Ambrozy geht die Suche nach dem oder der Neuen an der Spitze der Kärntner Sozialdemokratie deshalb auch ganz locker an. Und die SPÖ-Granden sind noch immer ratlos, wen sie nach dem Debakel, das sie Ambrozy auf dem letzten Parteitag beschert haben, an die Spitze hieven sollen. Und vor allem zögern die potenziellen Kandidaten wohl auch, gegen Jörg Haider in den politischen Ring zu steigen.

Das könnte nun durchaus dazu führen, dass der Nachfolger von Peter Ambrozy schließlich doch wieder Peter Ambrozy heißt. Als mögliche Kandidaten sind zwar die Bürgermeister Gerhard Seifried (Wolfsberg), Gerhard Mock (St. Veit/Glan) sowie die von der Bundes-SPÖ bisher favorisierte Soziallandesrätin Gaby Schaunig im Gespräch. Doch keiner von ihnen verfügt über eine ordentliche Hausmacht. Seifried könnte da noch die besten Chancen haben, steht doch der mächtige Arbeiterkammer- und Gewerkschaftsblock hinter ihm.

Dennoch gibt es nicht wenige in der Partei, die Peter Ambrozy als Einzigem zutrauen, die Streitpartei SPÖ auch weiterhin zu stabilisieren. Der Parteitag soll am 29. Oktober in Klagenfurt stattfinden. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.6.2005)