Ein vielschichtiges Reifendesign . . .

Foto: Schülerstandard

. . . oder eine Minirampe als Kulisse für ein Fotoshooting . . .

. . . sind nur zwei der vielen Installationen, welche vergangenen Woche beim "Work in Progress"-Festival der Schmiede in Hallein enstanden.

Rund 150 Kreative ab 17 Jahren trafen einander in der bunten Kunstbaustelle zur "Silent Revolution".

Dorfidylle und Sonntagsstimmung begleiten auf dem Weg zu einer versteckten Kunstoase. Als gelbes Haus, wenig auffallend, umgeben von einem Pensionistenheim, einem Würstelstand und der Salzach ist die Schmiede eine Tür in eine eigene Welt.

Von 9. bis 18. Juni, fand hier das Work in Progress Festival mit dem Schlagwort "Silent Revolution" statt, veranstaltet vom Künstler-Netzwerk Schmiede. 150 Kreative ab 17 Jahren trafen sich zum Austausch und Ideenverwirklichen. Parallel dazu diskutierten Firmen sowie der SCHÜLERSTANDARD junge Marketingideen beim Future Summit.

Betritt man die Schmiede, eine stillgelegte Saline, verwundert primär ein schwebender roter Sessel, der mit Gurten befestigt ist. Nur eine von etlichen Installationen. Im Hintergrund wird eine knallrote Miniramp inmitten einer strandähnlichen Salzlandschaft als Kulisse für ein Fotoshooting verwendet.

Das gesamte Gebäude ist eine bunte Baustelle, ein Kunstpool, ein Ideennest. "Hier gibt es keine fixen Zeiten und keinen Druck, Ergebnisse zu liefern", sagt Kathi Macheiner, Designerin des Modelabels Sixxa. Gemeinsam mit anderen Teilnehmern kreiert und näht sie Snowboards, Kulissen und Kleidung. Um Perfektion gehe es ihr dabei nicht: "Leidenschaft muss dahinter sein." Der Authentizität wegen werden ihre Sachen bei der Modeschau nicht von Profimodells, sondern Freunden präsentiert.

Ein weiteres junges und von der Einfachheit des Lebens inspiriertes Label ist Maya. Mit wenig Budget aber großen Ideen setzen die Designer auf gewagte Schnitte und ungewöhnliche Materialien, wie etwa Segelstoff. Außergewöhnlich ist auch ihre Präsentation: Guerilla-Marketing.

Hannes Fritzer widmet sich beruflich dieser Werbeform und betrachtet seine Teilnahme an der Schmiede als seinen Urlaub. "Guerilla arbeitet mit Überraschungseffekten und gewolltem Stören der Performance. So können auch kleine Firmen mit wenig Budget laut bellen", beschreibt er dem SCHÜLERSTANDARD das Konzept.

Hier zeigt sich die starke Vernetzung unter den Künstlern. So hat zwar jeder sein Projekt, lässt sich aber von Ideen anderer anstecken. "Es gibt alle Arten von kreativem Schaffen, das ist breit gefächert", stellt Initiator Philipp Wassibauer dar. Aber: "Die Schmiede muss ein Netzwerk ohne Bürokratie sein und überschaubar bleiben."

Internationale DJs Eine kleine Struktur des Festivals war das DJ-Lab, wo Künstler ihre Musik präsentierten und Interviews gaben. So sprach Heinz Reich von FM4 mit Sal Pricipato von der New Yorker Band Liquid Liquid. "Das ist eine andere Art von Interview, man kann das Gesamtbild eines Künstlers vermitteln. Beim Radio muss man mit drei Fragen auf den Punkt kommen", meint Reich.

In der Kreativbaustelle mit Elementen wie skurrilen Kartonfiguren, Affen und Dinosaurier die durch die Anlage führen, wird der ständige künstlerische Prozess spürbar. Dokumentiert wird die Aktion in einem Buch, einer DVD und CD, die voraussichtlich im Herbst erscheinen. (DER STANDARD, Printausgabe, 21.6.2005)