Wien - Tatortarbeit auf High-Tech-Niveau wie in Krimiserien - das ist jetzt auch in Wien Wirklichkeit. Mit einem eigens entwickelten Spurensicherungs-Set soll künftig eine verbesserte und einheitliche Beweissicherung nach Sexualdelikten sichergestellt werden. In einem Mediengespräch informierten die Stadträtinnen Sonja Wehsely und Renate Brauner (beide S), Polizeipräsident Peter Stiedl und Univ.-Prof. Dr. Manfred Hochmeister von der Gerichtsmedizin über die Versorgung von Sexualopfern.

Regelbetrieb

Das Spurensicherungs-Set für Sexualdelikte wurde von Hochmeister entwickelt und gemeinsam mit der Wiener Polizei und dem Frauennotruf Wien für die Praxis adaptiert. Seit Mai 2004 war es an drei Wiener Krankenhäusern im Probebetrieb. Künftig soll es an allen Schwerpunktspitälern der Bundeshauptstadt zum Einsatz kommen.

Die medizinische Untersuchung erfolgt nach einer standardisierten Checkliste und stellt die bei der Tat hinterlassenen Spuren sicher. Mit diesem Set schließt Österreich auf wissenschaftlicher Ebene an den internationalen Standard auf, hieß es.

Vorbildrolle

Eine Vorbildrolle übernimmt Wien hingegen bei der umfassenden Versorgung von Opfern sexueller Gewalt und Vergewaltigungen. Verschiedene Einrichtungen wurden im Sinne des Opferschutzes vernetzt. So wurde die Einschulung des medizinischen Personals in die Verwendung des Spurensicherungs-Sets gemeinsam von VertreterInnen des Frauennotrufes, der Gerichtsmedizin und des DNA-Teams der Bundespolizeidirektion Wien durchgeführt. Die medizinische Untersuchung erfolgt nach einer standardisierten Checkliste und wird nach eingehender Information und nach Zustimmung der Betroffenen durchgeführt. Ein Informationsblatt für PatientInnen mit sexueller Gewalterfahrung liegt dem Set bei und wird mitgegeben.

Bei der Erstversorgung wird besonderes Gewicht auf den sensibeln Umgang mit dem/der Betroffenen gelegt. Ein ärztliches Gespräch in geschütztem Rahmen wird angeboten, dem Opfer wird die Möglichkeit gegeben, eine Vertrauensperson mitzunehmen sowie Informationen über Opferschutzeinrichtungen zur Verfügung gestellt. Bei Bedarf wird ein solcher Kontakt auch vermittelt. Erste Anlaufstelle nach einer Vergewaltigung ist der 24-Stunden-Frauennotruf, der anonym berät oder ins Spital oder zur Polizei begleitet. (APA/red)