Wien - Die Ziele des am Dienstag im Senat verabschiedeten Entwicklungsplans, die Nachbesetzungen für drei wichtige Professuren und die jährliche Ausstellung "The Essence" der studentischen Kunstwerke (heuer erstmals im MAK) präsentierte heute die Wiener Universität für Angewandte Kunst.

Zwei zusammengelegte Malereiklassen wird ab Herbst die österreichische Malerin Johanna Kandl übernehmen, die Professur für Industrial Design bekleidet der Waliser Ross Lovegrove, schilderte Rektor Gerald Bast. Für die Mode-Professur stehe man in sehr intensiven Verhandlungen mit der Belgierin Veronique Branquinho, so Bast, der an einen positiven Abschluss dieser Verhandlungen glaubt.

Neuordnung des Lehrplanes

Für die kommenden Jahre ist laut Entwicklungsplan u. a. die Neueinführung des postgradualen Lehrganges "Urban Strategies" ab dem Wintersemester 2005/06 vorgesehen. Absolventen der Zweige Architektur, Landschaftsarchitektur oder Design sollen in drei Semestern für eine Gebühr von 15.000 Euro zum Master of Science ausgebildet werden. Die Interessentenliste sei auf über 100 Bewerber angeschwollen, berichtete Vizerektor Architekt Wolf D. Prix (coop himmelb(l)au), der gemeinsam mit Zaha Hadid und Greg Lynn die Kurse leiten wird.

Ebenso ist die Erweiterung des Studienzweiges "Grafikdesign" um eine weitere Professur für zweidimensionales Design (ab 2007) geplant. Neu auch die Studienrichtung "Angewandte Bildwissenschaften" (ab 2006 oder 2007). Aber nicht nur Erweiterungen stehen auf der To do-Liste: Der Studienzweig "Keramik" wird ab 2009 geschlossen, es soll ein "Keramik-Studio" entstehen, das Studierenden aller Richtungen offen steht. Insgesamt will die Angewandte, die Rekordzahlen an Studierenden (1835) und Abschlüssen (191) für das Sommersemester 2005 vermeldete, mehr auf Weiterbildung, Drittmittelakquirierung und Positionierung in der Öffentlichkeit setzen.

"University of Excellence"

"Die Naturwissenschaften zeigen, dass es wichtig ist, sich öffentlich zu positionieren", so Bast, und Prix ergänzt: Die Naturwissenschaften "erklären die Welt für verrückt bzw. dass alles aus Zufall passiert", und erreichen dennoch, dass immer mehr Förderungsmittel in ihre Richtung fließen. "Um wieviel mehr würde die Kunst eine Elite-Uni brauchen", so Prix, bzw. sollten "die Eliteinstitute, die es gibt", mehr gefördert werden.

Bast betonte, dass die Angewandte bereits "eine University of Excellence" sei und die Kriterien "höchste Qualität, Selektivität und Internationalität" erfülle. Durch das System der Aufnahmsprüfungen werde das für 7. Juli erwartete EuGH-Urteil über die Zugangsbeschränkungen an die Universitäten für die Angewandte keine Folgen haben.

Ausstellung "The Essence"

In der Ausstellung "The Essence" (30. 6. bis 17. 7. im MAK) gibt es als "Höhepunkt des Studienjahres" (Bast) eine Überblick über das Schaffen der sechs Institute. "Die Kulturnation Österreich lebt nur durch die jungen Künstler und hat ihre Zukunft durch das, was an den Kunstuniversitäten passiert", betonte Bast.

Es sei Aufgabe einer Kunstuniversität, "junge Künstler auszubilden und damit an die Öffentlichkeit zu gehen", so Bast auf die APA-Frage nach einer Einschätzung der Lage an der Akademie der Bildenden Künste nach dem Abwahlantrag gegen Rektor Stephan Schmidt-Wulffen. Es sei "wichtig, sich weniger mit sich selbst, mit formalen und organisatorischen Problemen zu beschäftigen. Wenn es anderswo andere Schwerpunkte gibt, ist das schade. Wir gehen unabhängig von diesen Entwicklungen unseren Weg weiter." (APA)