Wien - Nach dem erfolgreichen Auftakt im Vorjahr startet das "Klezmore Festival" jüdischer Musik heuer zum zweiten Mal in Wien (3. bis 10. Juli). Der musikalische Bogen führt von den Wurzeln des Klezmer im osteuropäischen "Stedtl" zu einer Vielfalt stilistischer Fusionen mit verschiedenen Formen des Jazz und Ethno bis hin zu trashigen Punk-Klängen. Den Auftakt am 3. Juli machen die österreichische Klezmer Connection und der amerikanische Klarinettist David Krakauer & the Madness im Porgy & Bess.

Weitere Schauplätze der Konzerte, die meistens zwei Gruppen an einem Abend bringen, sind das Jüdische Gemeindezentrum, der "Planet Music" sowie die Kirchen am Gaußplatz und "Am Tabor". Damit knüpft das Festival stadtgeographisch an die Tradition des jüdischen Wien an. Ein "Gustostück liturgischer Musik" verheißt der Programmfolder für den zweiten Tag im jüdischen Gemeindezentrum (ein amtlicher Lichtbildausweis ist für Besucher wegen der Sicherheitskontrolle erforderlich). Der amerikanische Trompeter Frank London begleitet die Kantoren Jakob Mendelson und Shmuel Barzilai.

Musikalische Grenzbereiche

Im "Planet Music" geht es weiter mit Aaron Alexander's Midrash Mish Mosh aus Amerika, der sich musikalisch im Grenzbereich zwischen traditioneller Klezmer-Musik, Free Jazz, afrikanischer und balkanischer Musik bewegt. Klez Jazz steht am vierten Tag in der Kirche am Gaußplatz an, wo die ungarische Band Nigun gastiert. "Dus gezang fin Geto Lodzh" heißt es im zweiten Teil des Abends, wenn die amerikanisch-deutsche Formation Brave Old World Musik aus dem Ghetto Lodz von 1940 bis 1944 spielen wird.

In der Kirche am Gaußplatz spielen auch Sarakina aus Polen, sowie das deutsch-amerikanische Willy Schwarz Trio (7. Juli). Auch Lenka Lichtenberg aus Kanada und Den Flygande Bokrullen aus Schweden musizieren dort (8. Juli). Das Ensemble Klesmer aus Wien tritt tags darauf mit Nikitov aus Niederlande in der Kirche am Tabor auf. Das Finale findet wieder im "Planet Music" statt: zunächst in Form der CD-Präsentation "Zinglider" von WanDeRer aus Österreich, und anschließend spielt Paul Brody's Sadawi. (APA)