Gosau - Fechtübungen, deutsche Volkslieder, germanische Heldensagen, weg von "Dönerbuden, Pop Events und Metrosexualität" - die Homepage der "Arbeitsgemeinschaft Sommerlager" lädt mit klaren Aussagen Jugendliche zwischen zehn und zwanzig Jahren von 17. bis 23. Juli in ein "Feriencamp" nach Gosau im inneren Salzkammergut. Musikalisch umrahmt wird der bedenkliche Internetauftritt im Übrigen von dem Lied "Der Freiheit gehört unser Leben", aus der Feder von Hans Baumann, der als NS-Funktionär für die "Feierkultur" innerhalb der HJ verantwortlich war. Das Camp-Logo ziert eine "Tyr-Rune", einst unter anderem das Ärmelemblem für Absolventen der "SA-Reichsführerschulen".

Bereits zum vierten Mal veranstaltet heuer die - laut Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes (DÖW) - als rechtsextrem eingestufte Wiener Burschenschaft Olympia ihr Sommer-Camp im Sinne von "heimattreuer Jugendarbeit" und hält dadurch Exekutive, Antifa-Organisationen und Tourismus-Verantwortliche in Alarmbereitschaft.

"Es ist eine absolute Schande, dass man solch rechten Gruppierungen die Möglichkeit für ihre deutschnationalen und neofaschistischen Umtriebe gibt", fordert etwa der Vorsitzende der Welser Initiative gegen Faschismus, Robert Eiter, eine sofortiges Einschreiten der Exekutive.

Machtlose Behörden

Dort sieht man die Möglichkeiten aber deutlich begrenzt: "Die Veranstaltung geht zwar klar in eine Richtung, aber eben nicht weiter. Wir können das Camp nur unter strenger Beobachtung halten", erläutert Michael Tischlinger von der oberösterreichischen Sicherheitsdirektion auf STANDARD-Anfrage.

Ein schwacher Trost vor allem für die Tourismusverantwortlichen im Salzkammergut. "Für uns ist das eine Katastrophe. Es ist schon schlimm genug, dass es offensichtlich zahlreiche Eltern gibt, die ganz bewusst ihre Kinder in solch braune Lager stecken, für unser Image ist das ganze aber ein absoluter Wahnsinn", ist Tourismusdirektor Dietmar Habe hörbar verärgert. Auch von politischer Seite ist man bereits aktiv geworden. Der grüne Sozialsprecher Karl Öllinger hat bezüglich des "Sommercamps" beim Innenministerium bereits eine - bis dato unbeantwortete - Anfrage eingebracht. (DER STANDARD, Printausgabe, 9.7.2005)