Aimard hatte die drei in B-Dur stehenden Konzerte KV 238, KV 450 und KV 595 - Mozarts letztes Klavierkonzert - gewählt. Wie er dieser weichen Tonart nun die verschiedensten Facetten abgewann und jedes der drei Konzerte mit einer gänzlich anderen Interpretationsphilosophie ausformte, war überraschend.
Obwohl immer den gleichen Klangkörper bzw. den gleichen Flügel verwendend, entlockte Aimard beiden verschiedenste Nuancen an Klangfarben und formte den Abend zu einem mehrgängigen und dramaturgisch sinnvollen Klangmenü.
Den Beginn machte das würzige und in Aimards Interpretation primär vom Rhythmus bestimmte Konzert KV 238 (1776), gefolgt von dem sowohl mit symphonischer Breite als auch klammermusikalischer Detailverliebtheit ausgestatteten Konzert KV 450 (1784). Aimard und das Orchester spielten einander die Themen gleich Ballzauberern virtuos zu, um die Klänge wie in einem Torjubel wiederholt stürmisch zur Entladung zu bringen.