Wien - Heftig reagierte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer am Dienstag auf die Kritik, die SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer in einem Interview im STANDARD erhoben hat. Gehrer wies die Vorwürfe, wonach die ÖVP auf dem Weg zur "schmutzigsten Partei" in Österreich sei, "vehementest" zurück. Gusenbauer hatte der ÖVP außerdem vorgeworfen, "rückgratlos" zu sein. Für Gehrer ist das vom SPÖ-Chef verwendete Sprachniveau "aus der untersten Schublade", erklärte sie am Dienstag bei einer Pressekonferenz. "Der Herr Vorsitzende muss recht nervös sein." Gehrer hofft, dass sich dieser Sprachgebrauch bei den SPÖ-Funktionären nicht durchsetzt.

ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka bezeichnete die Gusenbauer-Aussagen als "absolut entbehrlich". Dieser habe mit seinem "Rundumschlag gegen die ÖVP die Grenzen der zu führenden politischen Auseinandersetzung eindeutig überschritten". Offensichtlich wolle Gusenbauer seine innerparteiliche Schwäche mit "starken Sprüchen" gegen die ÖVP kompensieren und von den eigenen internen Problemen ablenken.

"Nicht das Sprachniveau der politischen Auseinandersetzung ist skandalös, sondern der politische Stil der ÖVP", hielt dem SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures entgegen. Der Versuch der ÖVP, vom eigenen Schmutzkübel-Wahlkampf abzulenken, indem sie die Kritik daran skandalisiert, sei "allzu durchsichtig". Bures: "Die unterste Schublade ist dem Stil der ÖVP vorbehalten." (red, DER STANDARD, Print, 20.7.2005)