Schwechat - Ein Koffer mit 24 Kilo reinem Kokain wurde am Flughafen Wien sichergestellt. Nach Angaben der Polizei Schwechat hat das Suchtgift einen Straßenverkaufswert von 13,4 Mio. Euro. Das herrenlose Gepäckstück aus Mexiko landete Ende Juni am Fundschalter und enthielt 22 Pakete, die mit Blaupapier und einer öligen, übel riechenden Masse präpariert worden waren, um offenbar Suchtmittelspürhunde zu irritieren.

Der vorerst einzige Hinweis auf den vermeintlichen Besitzer des Koffers erwies sich als falsch, denn der Koffer wurde zwar am Flughafen Mexiko-City aufgegeben, aber offensichtlich von Flughafenmitarbeitern mit dem Gepäckslabel einer unbescholtenen 60-jährigen Oberösterreicherin versehen, die nach einem Mexikourlaub ihren Heimflug antrat und ihr Gepäck bereits eingecheckt hatte.

Da der Koffer vom vermeintlichen Besitzer nicht angenommen worden war, landete er am Lost-and-Found-Schalter, wo er von einer Angestellten geöffnet werden musste, um etwaige Hinweise auf den tatsächlichen Eigentümer zu erhalten. Dabei stellte sich heraus, dass sich im Koffer lediglich Kleidungsstücke und 22 ziegelgroße Packungen befanden, die der Frau verdächtig vorkamen, so dass sie die Beamte des Suchtmittelreferates verständigte.

"Vorgangsweise nicht neu"

Die Vorgangsweise der Drogenkuriere sei zwar laut Polizei Schwechat "nicht neu, war aber in diesem Fall mit besonderem Pech für die kriminelle Organisation verbunden". Denn gerade dieser Flug aus Mexiko-City - via Amsterdam nach Wien - war wegen eines technischen Problems erst mit 24-stündiger Verspätung gestartet. Dadurch dürften die mutmaßlichen Täter die "Fracht" aus den Augen verloren haben.

Die oberösterreichische Urlauberin hatte hingegen besonderes Glück, da sie ihr Reisegepäck - zusätzlich zum Gepäckslabel, das von der Fluglinie angebracht wurde - mit ihrem Namen und ihrer Adresse gekennzeichnet hatte. So konnte ihr eigenes Reisegepäck trotzdem zugeordnet und befördert werden. Über den routinemäßigen "Besuch" der Kriminalisten sei die 60-Jährige zwar anfangs bestürzt gewesen, habe den Vorfall aber letztlich mit Humor genommen.

Die Ermittlungen nach den Tätern verliefen bis jetzt negativ. Via Interpol wurden auch schon Erhebungen am Flughafen in Mexiko-City eingeleitet. (APA)