Infografik: US-Militärstützpunkte in Zentralasien

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Stützpunkt mit Ablaufdatum: Verladung von Wahlurnen für Afghanistan auf der US-Luftbasis Karshi-Khanabad im Süden Usbekistans.

Foto: Reuters
Knapp vier Jahre nach der Stationierung von Militärbasen gerät die Position der USA in Zentralasien ins Wanken. Usbekistan hat Washington aufgefordert, seinen Stützpunkt im Süden binnen eines halben Jahres zu räumen.

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Taschkent/Washington/Moskau - Das US-Außenministerium bestätigte am Sonntag eine Meldung der Washington Post, der zufolge Usbekistan die USA am Freitag aufgefordert hat, binnen 180 Tagen die gesamte Luftbasis (genannt K-2) abzuziehen. Die US-Botschaft in Taschkent habe eine diplomatische Note der usbekischen Regierung erhalten, in der ihr die Nutzungsrechte für die Luftwaffenbasis Karshi-Khanabad im Süden des Landes entzogen wurden.

Ein offizieller Grund wurde dem Zeitungsbericht zufolge nicht genannt. Hingewiesen wurde jedoch auf den bevorstehenden Besuch eines hohen US-Regierungsvertreters in Taschkent. Dieser wollte diese Woche von Usbekistan die Durchführung einer internationalen Untersuchung des Massakers von Andischan, wo das Militär Mitte Mai hunderte zivile Demonstranten erschossen hatte, erreichen und auf Reformen drängen.

Zeitplan gefordert

Die USA können den Verlust von Karshi vorerst mit ihren verbleibenden Stützpunkten in Kirgistan und Tadschikistan kompensieren. Mit diesen beiden Ländern ist US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld letzte Woche übereingekommen, die Militärpräsenz so lange wie nötig aufrechtzuerhalten. Dass man freilich auch in diesen Staaten zunehmend ungeduldig ist, gab vor Kurzem die zentralasiatische Gruppe der "Schanghai-Sechs", zu der auch China und Russland gehören, zu verstehen: Sie forderte von den USA einen Zeitplan für den Abzug. Allgemein wird dahinter die Regie Russlands vermutet. Unbestätigten Informationen zufolge soll Rumsfeld die neue kirgisische Führung mit einem zinsenfreien Kredit von 200 Millionen Dollar (60 Prozent des kirgisischen Jahresbudgets) auf seine Seite gebracht haben. Gleich nach Rumsfelds Abreise haben sich die kirgisische und die tadschikische Staatsführung allerdings breit über die sicherheitstechnischen Vorteile der strategischen Partnerschaft mit Moskau ausgelassen.

Tadschikistan hat seine Bande mit Russland gerade im letzten Jahr verstärkt, der Errichtung einer permanenten Militärbasis zugestimmt und der russischen Wirtschaft einen privilegierten Zutritt zu Großprojekten verschafft. Russland strich im Gegenzug 350 Mio. Dollar Schulden. (DER STANDARD, Printausgabe, 1.8.2005)