Eigentlich sollte er am 8. Juli der Öffentlichkeit präsentiert werden, nun kommt er frühestens Anfang Oktober: der Nationale Forschungs- und Innovationsplan (Nafip). Was der Forschungsrat derzeit ausarbeitet und Vizekanzler Hubert Gorbach und Bildungsministerin Elisabeth Gehrer Ende August bei den Alpbacher Technologiegesprächen präsentieren werden, ist (noch) nicht der neue Nafip, sondern nur dessen Basis, die "Strategie 2010". Das bestätigte Wirtschaftsminister Martin Bartenstein dem STANDARD.

Und um die feilscht der Forschungsrat unter Vorsitz von Böhler-Vorstand Knut Consemüller noch. Knackpunkt ist die in Zahlen gegossene Strategie, also die Prognose für F&E-Ausgaben und die F&E-Quote, die gemessen am Bruttoinlandsprodukt von derzeit knapp 2,3 auf drei Prozent steigen soll. Sie ist Grundlage dafür, wie die Forschungsmilliarde verteilt wird. Laut Grobplanung des Finanzministeriums werden heuer 50 Millionen Euro ausgeschüttet, nächstes Jahr 75. 2007 und 2009 sind es je 200 Mio. Euro, 2008 rund 250. 2010 gibt es nur mehr 150 Mio. Euro.

Sprengstoff birgt nun deren Verteilung nach Durchführungssektoren: Die gesamten in Österreich getätigten F&E-Ausgaben sollen bis 2010 von 5,35 auf 8,82 Milliarden Euro steigen. Wie ein Auszug aus dem Ratsentwurf zeigt, sieht der aufgrund der Budgetmisere der Unis ohnehin gebeutelte Hochschulsektor auch dabei ziemlich alt aus: Er wächst zwar nominell von 1,29 auf 1,85 Mrd. Euro, schrumpft insgesamt aber von 24,2 auf 21 Prozent.

Der Unternehmenssektor hingegen vergrößert sich nominell (von 3,3 auf 5,65 Mrd. Euro) und proportional (von 62,3 auf 64 Prozent des Gesamtkuchens) - und bringt damit fast die angepeilten 66 Prozent auf die Waage.

Der eigentliche Stein des Anstoßes ist nun der so genannte "Kooperative Sektor", eine bis dato in Österreichs Forschungspolitik noch nie verwendete Kategorie, in der von den Kompetenzzentren bis zur Akademie der Wissenschaften alles zusammengewürfelt ist. Dieser Sektor, den ein hoher Beamter als "Kraut und Rüben" bezeichnet, wächst nominell von 720.000 auf 1,32 Euro oder von 13,5 auf 15 Prozent der F&E-Gesamtausgaben. "Das muss weg, weil es falsch ist. Da ist ja auch Grundlagenforschung inkludiert, die dem Hochschulsektor zuzurechnen ist." (ung/DER STANDARD, Printausgabe, 01.08.2005)