Anleitung für Bedienungen in der Serie "Know Your Servant", zu sehen in der Ausstellung "Arbeit*".

Foto: Rosler
Ein hübsches Geschenk, die "Great Housewifes of Art": In berühmte Motive der Kunstgeschichte sind die Gemahlinnen der Genies eingearbeitet, bei Tätigkeiten, unrühmlich und nicht entlohnt. Doch nicht nur der Künstler lässt putzen: "The Marxist's Wife (still does the housework)" von Alexis Hunter zeigt in der Ausstellung "Arbeit*" in der Galerie im Taxispalais ein Marx-Poster, hinter Glas, von Frauenhand gewischt. So einfach war Kritik in den Siebzigern. Ähnlich historisch wirkt zunächst die Serie "Know Your Servant" von Martha Rosler mit Anleitungen für Bedienungen. In einer Installation von Moira Zoitl betreten wir ein Kammerl, auf der Bettdecke eingewebt Merksätze für die philippinische Bedienerin, die am Arbeitsplatz lebt. Auch örtlich herangezoomt werden solche Gebote schließlich in einem "Werk", das die Galerie verlässt: Carey Young hat in Filialen der Supermarktkette MPreis imperativische Tipps für die Kassierinnen umgeleitet. Den so genannten "ungelernten" Tätigkeiten, zu denen auch Sexarbeit zählt - denkbar unvoyeuristisch in einem Video von Ursula Biemann thematisiert -, steht eine Fülle künstlerischer Arbeiten gegenüber, die den Wandel sämtlichen Lohnerwerbs in einer globalisierten, vernetzten Welt zeigt. Das Spannungsfeld von Ausbeutung und Widerstand zieht sich durch alle Sparten und macht die Ausstellung absolut sehenswert und politisch. (pen/DER STANDARD, Printausgabe, 01.08.2005)