Paris - Frankreichs Regierung hat am Parlament vorbei ein milliardenschweres Notprogramm gegen Arbeitslosigkeit beschlossen. Angesichts einer Jugenderwerbslosigkeit von mehr als 20 Prozent habe Frankreich keine Zeit zu verlieren, begründete Premierminister Dominique de Villepin am Dienstag das ungewöhnliche Vorgehen. 4,5 Milliarden Euro will die Regierung im nächsten Jahr in die Ankurbelung des Arbeitsmarktes stecken. Gewerkschaften und Linksopposition kritisierten die Verordnungen als arbeitgeberfreundlich. Die Arbeitslosenquote in Frankreich lag im Juni bei 10,1 Prozent.

Kernstück des Programms sind neue Anstellungsverträge für Betriebe mit höchstens 20 Mitarbeitern: Die Verträge sind unbefristet, während einer zweijährigen Probezeit können Mitarbeiter aber ohne Angabe von Gründen gekündigt werden. Damit soll die Neueinstellung von Arbeitskräften gefördert werden.

Das Programm sieht unter anderem auch eine Jobprämie für kleinere Betriebe vor, die Arbeitsplätze bereitstellen. Jugendliche, die eine Stelle in einer schwierigen Branche annehmen, bekommen eine Steuergutschrift von 1000 Euro. (APA, red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.8.2005)