Die Zukunft des Kinos mag in digitalen Datenströmen liegen, die Grundlagen des Films aber bilden die vielen Entwicklungen der kinetischen Schaukunst in den vergangenen Jahrhunderten unter Einbeziehung und Ausnutzung optisch-visueller Phänomene.

Werner Nekes machte sich seit 1965 als Schöpfer unzähliger Experimentalfilme einen Namen. Im Laufe dieser Arbeiten wurde Nekes Anfang der 1970er-Jahre zum Filmarchäologen, der sich bevorzugt mit vorfilmischen Animationsverfahren beschäftigt. In mehr als 30 Jahren hat der inzwischen zum Professor für Medienkunst avancierte Nekes mit mehr als 25.000 Objekten eine der umfangreichsten Sammlungen an Gerätschaften zusammengetragen.

Unter dem Titel "List und Lust im Augen-Blick" zeigt er noch bis zum 28. August etwa 400 Exponate aus dieser riesigen Privatkollektion: Panoramen, Camerae obscurae, Guckkästen sowie allerlei optische Effektgeräte, allesamt Originale aus der Zeit zwischen 1500 und 1820. Von der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Laterna magica (bei der mit Kerzenlicht oder Öllampen Bilder projiziert werden) gibt es weltweit nur mehr fünf Exemplare. (dog/ DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.8.2005)