Kombilohn führe auch zu Mitnahme- und Verdrängungseffekten
Zum Plan des Wirtschaftsministeriums für staatliche Zuschüsse im Niedriglohnsegment meint Tumpel, er lehne eine generelle, zeitlich unbegrenzte Einführung des Kombilohns ab. Das Modell koste nicht nur viel Geld, sondern werde zu Mitnahme- und Verdrängungseffekten führen. "Die Gefahr, dass Teilzeitarbeit als Kombilohn-Jobs angeboten und Vollzeitarbeitsplätze zerstückelt werden, ist groß. Es kann nicht sein, dass mit dem Geld der Versicherungsgemeinschaft Wirtschaft und McJobs gefördert werden."
Regierungskritik
Der AK-Präsident kritisiert die Regierung wegen seiner Ansicht nach zu später oder zu geringer Maßnahmen, die für mehr Beschäftigung sorgen sollten. "Der Spielraum, der national vorhanden wäre, wird nicht genutzt. Im Gegensatz zu Großbritannien. Dort wurden Investitionen in Verkehr, Gesundheit und Bildung um zehn Prozent erhöht. Zudem zahlt das untere Einkommensdrittel weniger Steuern".
Der Anstieg bei der Beschäftigung gehe ausschließlich auf den Boom bei Teilzeit zurück, so Tumpel. Lege man den Anstieg auf Vollarbeitszeitverhältnisse um, stagniere die Beschäftigungszahl. Der AK-Präsident warnt vor "neoliberalen Tendenzen", etwa durch die EU-Dienstleistungsrichtlinie, und vor Steuerwettlauf, der Unternehmen aus anderen Ländern abwerbe, etwa in der Slowakei.