Wien – Mit mehr als 3000 Flugzeugen pro Tag herrscht derzeit auch im Luftraum über Österreich eine hochsommerliche Verkehrsdichte. Umso gravierender wirken sich bereits auch kleinere Pannen aus. Auf dem Boden zu Schwechat, genauer im Vienna Airport, standen sich Donnerstagmorgen hunderte Passagiere die Füße in den Bauch. Grund dafür war der Ausfall eines Programmes für die Flugsicherung. Zahlreiche Maschinen konnten erst mit einstündiger Verspätung starten. Gegen 8.45 Uhr war das Problem zwar behoben, der durcheinander geratene Flugplan, der europaweit koordiniert werden muss, normalisierte sich aber erst wieder im Lauf des Tages.
"Wir hatten ein Problem mit der Übermittlung von Flugplandaten", erklärte der Sprecher von Austrocontrol, Peter Schmidt, auf Anfrage des STANDARD. Weil die Datenverbindung abgerissen sei, mussten die Flugdaten händisch in die Computer eingegeben werden, "und das dauert eben etwas länger", so Schmidt. Die Flugplandaten jeder Maschine seien eine Zusatzinformation, die bei der Flugsicherung verarbeitet werden, Radar und Funk seien von dem Ausfall nicht betroffen gewesen. "Es bestand zu keinem Zeitpunkt Gefahr für Passagiere", beruhigte Schmidt. Was ihn aber nachdenklich stimmt, ist der Umstand, dass der Ausfall der Leitung auch gleich das Notfallsystem betroffen hat. Austrocontrol startete eine Fehleranalyse, das internationale Flugplandatennetz dürfte zwischen Wien und Budapest unterbrochen worden sein.
5,3 Prozent "delayed"
Für Fluggäste sind derartige Pannen ärgerlich, für Fluglinien können sie teuer werden, denn ab zwei Stunden Verspätung werden Entschädigungen fällig (siehe Wissen). In Österreich waren im Vorjahr 5,3 Prozent aller Flüge "delayed", im europäischen Vergleich war das immer noch recht pünktlich. In Frankreich hatten 15 Prozent aller Flüge Verspätung, in Großbritannien 13, in Deutschland 11 Prozent. In der Schweiz und in Italien war jede zehnte Maschine verspätet. In Norwegen dagegen konnten 99 von 100 Piloten die Flugpläne einhalten.