"Sie meinten, ich hätte die deutschen Urlaubsgäste beleidigt", kommentiert Felix Mitterer die Aufregung 1991 nach der Erstausstrahlung der "Piefke Saga".

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Der ORF widmet anlässlich von "50 Jahre Fernsehen" Felix Mitterer einen Programmschwerpunkt im August. Die Werke des Tiroler Dramatikers, der Mittwoch mit dem Ehrenzeichen des Landes Tirol ausgezeichnet wurde, zählten zu den meistgespielten und am häufigsten verfilmten in Österreich, seine bekanntesten Arbeiten, die preisgekrönten Mehrteiler "Die Piefke Saga" und "Verkaufte Heimat", stünden für österreichische Filmgeschichte schlechthin, so der ORF in einer Aussendung.

Im Rahmen des Schwerpunkts werden daher die Folgen eins bis drei der "Piefke Saga", die Anfang der neunziger Jahre für heftige Kontroversen sorgte, wiederholt: am Montag, dem 15. 8., "Der Skandal" (22.00 Uhr), am Sonntag, dem 21. 8., "Die Animation" (22.00 Uhr), und am Montag, dem 22. 8. "Das Geschäft" (22.30 Uhr).

Der bereits Ende der achtziger Jahre entstandene Vierteiler "Verkaufte Heimat", der als Matinee-Reihe jeweils Samstag, am 6. August (11.00 Uhr: "Brennende Lieb"), 13. August (11.00 Uhr: "Leb wohl, du mein Südtirol"), 20. August (11.00 Uhr: "Feuernacht") und 27. August (11.25 Uhr: "Komplott"), auf dem Spielplan von ORF 2 steht, behandelt die Geschichte Südtirols während des Zweiten Weltkriegs. Regie führte Karin Brandauer. Landesverräter

Die wechselseitige Abhängigkeit von Fremdenverkehrsbranche und Urlaubern - konkret: die Tiroler und die "Piefke", ihre gegenseitige Liebe und Abneigung - steht im Mittelpunkt von Felix Mitterers "Die Piefke Saga", die Wilfried Dotzel fürs TV inszenierte, unter anderem mit Kurt Weinzierl, Tobias Moretti, und Gregor Bloéb. Dass sich durch Mitterers Zeichnung der "Ösis" und der "Piefkes" viele auf den Schlips getreten fühlten, zeigten die heftigen Reaktionen im Zuge der ersten TV-Ausstrahlung 1991: Damals wurde Mitterer sogar als Landesverräter bezeichnet und von so manchem Hotelier und Tourismusmanager für den angeblichen Rückgang des Fremdenverkehrs verantwortlich gemacht. "Sie meinten, ich hätte die deutschen Urlaubsgäste beleidigt, was wirklich ziemlich blöd war, denn letztlich - ob ich es wollte oder nicht - habe ich nichts anderes als Tourismuswerbung gemacht. Wenn man drei mal 90 Minuten die allerschönste Landschaft zeigt, dann kann der Inhalt kritisch sein wie er will, es nützt nichts", resümiert Mitterer.

"Verkaufte Heimat"

Die zweiteilige Südtirol-Saga von Karin Brandauer und Felix Mitterer, "Verkaufte Heimat", war im Jahr 1989 ein beeindruckender Publikumserfolg. 1993 entstanden der dritte und vierte Teil dieser TV-Produktion, wiederum nach einem Buch von Felix Mitterer. Regisseur Gernot Friedel hat den Part der 1992 verstorbenen Karin Brandauer übernommen. Anlass für die ersten beiden Folgen von "Verkaufte Heimat" war der 50. Jahrestag der Optionsfrist für die Südtiroler, die sie zum Opfer der Politik Hitlers und Mussolinis machte. Mit der Südtirol-Problematik der sechziger Jahre setzen sich die Folgen drei und vier der Familienchronik auseinander. (APA)