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Privater Öltransport in Jakarta, Indonesien.

Foto: AP/Syuflana
Wien - Die Ölpreise sind wegen politischer Spannungen im Nahen Osten sowie der Furcht vor Engpässen weiter auf Rekordkurs. Die US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) erreichte am Montag in New York kurzfristig die Marke von 64 Dollar je Fass und markierte damit einen neuen Rekordwert. Im Handelsverlauf fiel WTI aber wieder zurück und notierte zuletzt bei 63,78 Dollar je Barrel. In Asien wurde WTI am Dienstag in der Spitze bei 64,27 Dollar (51,96 Euro) gehandelt.

Auch Opec-Ölpreis zog kräftig an

Kräftig angezogen hat auch der Preis für Öl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC). Der Preis für ein Barrel (je 159 Liter) lag am Montag mit 56,57 Dollar um 1,28 Dollar über dem Wert von Freitag (55,29 Dollar), teilte das OPEC-Sekretariat am Dienstag mit. Im Durchschnitt der ersten August-Woche hatte OPEC-Öl 54,99 Dollar je Fass gekostet, um 2,48 Dollar mehr als in der letzten Juli-Woche.

In London notierte die Nordseerohölsorte Brent am Dienstag Vormittag bei 62,44 Dollar je Fass, nachdem zuvor ein Rekordhoch von mehr als 63 Dollar verzeichnet worden war.

Terror-Gefahr in Saudi-Arabien

Experten nennen als einen Grund für den Preisanstieg die Gefahr von Anschlägen in Saudi Arabien - der größte Ölexporteur der Welt fördert derzeit pro Tag rund 9,5 Mio. Barrel. "Mit dem Iran rückt allmählich ein weiterer Krisenunsicherheitsfaktor in das Blickfeld", so Commerzbank-Rohstoffexpertin Melanie Fischinger laut dpa. Der Iran hat am Montag Teile seiner Atomanlage in Isfahan wieder in Betrieb genommen. Heute Nachmittag tagt in Wien der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO). Dabei soll im Zusammenhang mit dem umstrittenen iranischen Atomprogramm eine Resolution zu Stande kommen, mit der Teheran noch einmal zur Einhaltung des so genannten Pariser Abkommens vom November 2004 aufgefordert werden soll (siehe auch Artikel IAEO-Krisensitzung in Wien).

Zurückzuführen sind die steigenden Ölpreise laut Experten auch auf die Probleme bei den US-Raffinerien. Diese liefen derzeit auf vollen Touren, so Ehsan Ul-Haq vom Wiener Ölbroker PVM Oil Associates. Auch das kräftige Wachstum der US-Wirtschaft spiele eine Rolle. Zudem sei in Asien die Nachfrage nach Öl dagegen nicht so hoch wie erwartet, im Westen liege sie dafür über den Erwartungen. Für die weitere Entwicklung werde viel von der Winter-Nachfrage vor allem in Asien und in den USA abhängen, "Terrorprämien" seien aber schon berücksichtigt.

Lagerbestände in China gesunken

In Asien liege die Nachfrage vor allem in China unter den Erwartungen, allerdings seien die Lagerbestände gesunken. Durch die Aufwertung des Yuan zum Dollar würden für China aber Rohölimporte billiger, was zu einer verstärkten Nachfrage führen könnte. Abhängen werde die weitere Preisentwicklung auch von der Hurrikan-Saison in Amerika. (APA)