"Das Monarchistische ist mir nicht nur absolut fremd, sondern ich lehne es auch ab", lässt Liese Prokop, etwas verspätet, nach Berichten über ihre angebliche Mitgliedschaft in der monarchistischen Damen-Verbindung "Elisabethina" ausrichten. Außerdem sei sie "weder Mitglied noch sonst etwas." Sie habe lediglich am 10. Gründungsfest der Verbindung ein Ehrenband entgegengenommen. Mehr nicht, vollkommene Unschuld, keinerlei Verbindung zur Verbindung.

Dass Liese Prokop nicht gewusst haben will, dass die offizielle und feierliche Annahme eines Ehrenbandes automatisch zu einer lebenslangen Ehrenmitgliedschaft als Verbindungs-"Dame" führt, ist bei Prokops Herkunft mehr als unglaubwürdig. Schließlich sollen sowohl ihr Vater als auch ihr Bruder CV-Mitglieder gewesen sein. Die Organisationsstrukturen derartiger Verbindungen sind identisch. Nun die Unwissende zu spielen, ist ein eher schwacher Versuch, sich von monarchistischen Sentimentalitäten zu distanzieren.

Es ist kein strafrechtlicher Tatbestand, der Staatsform der Monarchie in diversen Benefiz-Couleurheuriger-Besuchen nachzutrauern oder (Ehren-)Mitglied einer monarchistischen Verbindung zu sein. Und natürlich sind VertreterInnen der Regierung Ehrenmitglieder unzähliger Vereine. Als Innenministerin der demokratischen Republik Österreichs jedoch, deren Verfassung ausdrücklich den Gegensatz zur Monarchie betont (Art 60 ff), sollte man sich jegliches auch noch so "ehrenhafte" Nahverhältnis zu Habsburgs Thron gründlich überlegen. (mhe)